Im Jahr 2012 nutzten fast 145 Millionen Fahrgäste das Mobilitätsangebot des Verkehrsunternehmens. Die Umsatzerlöse im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichten knapp 105 Millionen Euro. Damit ist das kommunale Unternehmen – so drückte es die Aufsichtsratsvorsitzende der BOGESTRA, Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, in ihrer Rede aus – „auf Kurs geblieben". Für die dabei gezeigten Leistungen dankte sie ausdrücklich Beschäftigten und Vorstand. Zufrieden zeigte sich Dr. Scholz auch mit dem Anfang 2013 in Kraft getretenen novellierten Personenbeförderungsgesetz. Im parteiübergreifenden Konsens ermögliche dieses den Städten und Kreisen weiterhin eine Direktvergabe von Verkehrsleistungen. Damit, so Dr. Scholz, werde die tragende Säule des BOGESTRA-Weges stabilisiert.
Bei seiner Erläuterung der Jahresbilanz wies Finanzvorstand Dr. Burkhard Rüberg darauf hin, dass bei einem Plus von 300.000 Fahrgästen mehr im Vergleich zum Vorjahr die Zuwachskurve flacher geworden ist. Es zeige sich, dass sich die Marktposition des Unternehmens verändere. Das sei nicht besorgniserregend. Jedoch erfordere es eine Strategieentwicklung, um zukunftsfähig zu bleiben. Als Beispiel nannte er die Entwicklung im Bereich Schülerzahlen/SchokoTicket. Auswirkungen hatte auch die Einführung des SozialTickets. Weil die meisten SozialTicket-Kunden von anderen Tickets dorthin gewechselt sind, ergab sich bei der BOGESTRA eine Mindereinnahme von 1,2 Millionen Euro. Diese wurde vom Land NRW ausgeglichen.
Bei der Aufwandsseite, so Dr. Rüberg, sei die BOGESTRA von gestiegenen Diesel- und Strompreisen betroffen gewesen. Auch der Personalaufwand sei gestiegen. Die Zunahme dort werde aber weiterhin durch den Tarifvertrag Nahverkehr Nordrhein-Westfalen gedämpft. Das heißt: Seit 2002 leisten die BOGESTRA-Mitarbeiter ihren – auch finanziellen Beitrag – zur Restrukturierung des Unternehmens: Zusammengenommen sind das inzwischen fast 70 Millionen Euro. Die Mitarbeiter stünden aber nicht nur hinter dem Restrukturierungskurs der BOGESTRA, sondern auch für den Unternehmenserfolg, wie die Steigerung der Umsatzerlöse um 4,37 Millionen auf 104,7 Millionen Euro zeige.
Das neue Personenbeförderungsgesetz bewertete auch Dr. Rüberg positiv. Allerdings wies er auf besorgniserregende Aktivitäten der Europäischen Kommission hin, die für den ÖPNV grundlegende EU-Verordnung 1370/2007 so zu ändern, dass die Möglichkeit der Direktvergabe massiv beschnitten werde. Und das – obwohl die Kommunen, die sich für eine Direktvergabe entschieden haben – bereits seit Jahren dadurch finanziell entlastet werden. Das beweise die BOGESTRA. Deshalb forderte Dr. Rüberg: Ausschreibung und Direktvergabe müssen Optionen bleiben, die vor Ort gewählt werden können.
Angesichts der zurzeit laufenden Diskussion über die EEG-Umlage, warnte er davor, die jetzt gültigen Regeln für Schienenverkehrsunternehmen zur Disposition zu stellen. Fiele die Vergünstigung weg, entstünde allein bei der BOGESTRA eine Mehrbelastung von knapp 1,3 Millionen Euro. Dr. Rüberg: "Für den Schienenverkehr brauchen wir eine Lösung, die der ökologischen Bedeutung gerecht wird." (ah)