„Derzeit laufen die Vorbereitungen, im zeitigen Frühjahr soll es losgehen“, sagte der Bürgermeister von Bad Elster, Olaf Schlott (parteilos). Das Vogtland ist nach Meißen die zweite Region in Sachsen mit diesem Verkehrsangebot. Vor allem dort, wo der öffentliche Nahverkehr ausgedünnt ist, sollen die Bürgerbusse Senioren helfen, leichter zum Einkaufen oder zum Arzt zu kommen.
Der Kurort Bad Elster hat den Vorsitz im Verein „Bürgerbus Vogtland“ übernommen, in dem sich neben dem Verkehrsverbund Vogtland auch die Städte Adorf und Lengenfeld engagieren. „Wir liegen gut im Rennen“, so Schlott. Die entsprechenden Linien seien beim örtlichen Nahverkehr beantragt worden, die Ausbildung der ehrenamtlichen Bürgerbus-Fahrer habe begonnen. „Erste Testfahrten haben wir durchgeführt“, berichtete Schlott. Startschuss für das Projekt soll in allen drei Städten gleichzeitig sein – ein genauer Termin steht noch nicht fest.
Jeweils ein Kleinbus ist künftig in den drei Städten unterwegs, um die bestehenden Bus- und Bahnlinien zu ergänzen. Haltestellen soll es alle 300 bis 600 Meter geben, damit die Fahrgäste möglichst kurze Wege haben. Geplant ist zudem eine Anbindung an die Vogtlandbahn und an größere Buslinien. „Die Menschen werden immer älter und wollen dennoch mobil sein“, so Schlott. Geplant ist, dass die Busse täglich von 8 bis 18 Uhr unterwegs sind. Das hängt allerdings davon ab, wie viele ehrenamtliche Fahrer es gibt. Drei sind es bisher. „Wir hoffen auf mehr Interessenten, wenn es richtig losgeht“, so Schlott.
Bereits seit acht Jahren rollt ein Bürgerbus durch die Lommatzscher Pflege im Landkreis Meißen. „Wir haben hier eine spezielle geografische Struktur. Es gibt dutzende kleine Ortschaften mit weniger als 50 Einwohnern“, sagte die Vereinsvorsitzende Ute Schwäbe. Öffentliche Busse steuern diese Orte schon längst nicht mehr an. An drei Tagen pro Woche fährt daher der Bürgerbus durch die Gemeinden Lommatzsch und Käbschütztal. „Dort leben viele Ältere, die anders nicht wegkommen.“ Die Preise sind wie die im öffentlichen Nahverkehr. Zwar ist der Bus mit seinen acht Sitzen nur selten voll, dafür gibt es aber viele Stammgäste, die sich etwa donnerstags zum Markt nach Lommatzsch fahren lassen. Dort haben die Senioren nicht nur Zeit für einen Bummel, sondern auch für Behördengänge. „In der Regel sind es drei oder vier Mitfahrer pro Runde“, so Schwäbe.
Acht Fahrer sind derzeit für den Bürgerbus ehrenamtlich im Einsatz. Freiwillige zu finden, sei allerdings schwierig, berichtet Schwäbe. Schließlich hätten die Fahrer eine verantwortungsvolle Aufgabe, müssten einen Gesundheitscheck und einen Personenbeförderungsschein vorweisen. So manche Helfer scheiterten an dieser Hürde, so Schwäbe. Zudem seien neben Rentnern auch zahlreiche Arbeitslose im Einsatz. „Sobald diese einen Job haben, sind sie weg.“ Ab und an sitzt die Vereinschefin selbst hinterm Lenkrad und steuert den Bürgerbus.
Der Landkreis Meißen zahlt jährlich einen Zuschuss von rund 12.000 Euro für das alternative Verkehrsmittel, die Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) stellt einen Kleinbus zur Verfügung. „Ohne Unterstützung würde es nicht gehen, ohne ehrenamtliches Engagement auch nicht.“ (dpa)