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Deutschlandticket: Warnung vor einer Preiserhöhung

19.09.2023 17:22 Uhr | Lesezeit: 3 min
EBusse Freiburg
Die Verkehrsunternehmen bräuchten Planungssicherheit, fordert der VDV
© Foto: Freiburger Verkehrs AG

In der Diskussion zwischen Bund und Ländern über die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets, kommt nun harsche Kritik aus den Ländern an der Position des Bundes.

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Nachdem der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erklärt hatte, es sei erkennbar, dass „die Kosten durch das Deutschlandticket für die Verkehrsunternehmen und Verbünde im kommenden Jahr wohl über vier Milliarden Euro liegen werden“ und eine Preiserhöhung drohe, haben Ländervertreter die Haltung des Bundes kritisiert.

So warnte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) vor einer Preiserhöhung. Der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz erklärte am Dienstag, 19. September, in Düsseldorf: „Die Menschen im Land brauchen Verlässlichkeit. Wir haben mit dem Deutschlandticket ein einfaches, preiswertes und viel genutztes Tarifsystem etabliert. Der Einführungspreis von 49 Euro muss auch im nächsten Jahr bleiben.“ Krischer forderte den Bund auf, sich „zeitnah“ zur Fortführung des Deutschlandtickets in den nächsten Jahren zu bekennen und seiner „Nachschusspflicht“ nachzukommen.

Der sächsische Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) betonte, das Deutschlandticket müsse in den kommenden Jahren finanziell abgesichert werden. „Wir spüren, dass dieses 49-Euro-Ticket sehr gut angenommen wird und vor allen Dingen von Menschen in Metropolen“, sagte Kretschmann im Anschluss an eine auswärtige Kabinettssitzung im Silberbergwerk der Reichen Zeche in Freiberg (Landkreis Mittelsachsen).

Nun brauche es den nächsten Schritt, eine höhere Taktdichte und mehr Bus- und Schienenfahrzeuge in den ländlichen Regionen. In der Realität seien die kommunalen Verbände im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs jedoch unterfinanziert. Kretschmer sagte, diese Unterfinanzierung werde auch in den kommenden Jahren weiter wachsen. Hierüber wolle er demnächst in Berlin mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sprechen. „Wir werden ihm deutlich machen, dass das so nicht laufen wird“, sagte Kretschmer.

Streit um die „Nachschusspflicht“

Seit dem 1. Mai kann das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat verwendet werden – als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement in ganz Deutschland. Die damit verbundenen Verluste der Branche tragen Bund und Länder je zur Hälfte. Vom Bund kommen von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro. Die Länder bringen ebenso viel auf. Auch mögliche Mehrkosten über die drei Milliarden Euro hinaus sollen im ersten Jahr zur Hälfte geteilt werden. Diese „Nachschusspflicht“ aber ist von 2024 an offen – darum geht es im Streit zwischen Bund und Ländern. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lehnt eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes ab.

Der VDV forderte, Bund und Länder müssten bis Ende September eine Lösung für die Kostenübernahme präsentieren. „Bleibt eine solche Entscheidung aus, sind die Verkehrsunternehmen und Verbünde nicht in der Lage, eine verlässliche Planung für 2024 vorzulegen. Dies führt zu erheblichen Risiken, die auch die Politik ernst nehmen muss“, sagte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

Die Kosten durch das Deutschlandticket für die Verkehrsunternehmen und Verbünde würden im kommenden Jahr wohl insgesamt über vier Milliarden Euro liegen, so der VDV. Streitereien um den „selbstverständlichen Umstand“, dass ein von der Politik bestelltes Ticket vollständig bezahlt werden muss, beschädigten das Deutschlandticket insgesamt und förderten auch nicht die notwendigen Verkäufe oder die Akzeptanz bei den Kunden, so der VDV.

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