Die Kritik an den drohenden Angebotskürzungen im Dresdner Nahverkehr wegen einer Finanzierungslücke von 18 Millionen Euro häuft sich. Die Linke fordert Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zu einer Kurskorrektur bei der Aufstellung des Haushaltsplanes auf. „Die kurzsichtige Rotstift-Politik des Oberbürgermeisters droht enormen Schaden anzurichten und kommt die Stadt langfristig teuer zu stehen“, sagte André Schollbach, Fraktionsvorsitzender im Stadtrat laut einer Mitteilung. Während das Versorgungsunternehmen Sachsenenergie in Dresden Rekordgewinne erziele, drohe bei den Verkehrsbetrieben ein Kahlschlag.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Dresden kritisiert das Festhalten am Verbot von neuen Schulden. Die diskutierten Einsparungen bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) seien „vollkommen verfehlt und kurzsichtig“, sagte Dirk Ebert, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands laut einer Mitteilung. Er warnt vor einem drohenden Verkehrskollaps. Laut Hochrechnungen hätten die Kürzungspläne zusätzlich 1,8 Millionen Autofahrten in Dresden zur Folge. Zudem kritisierte Ebert den Wegfall von 150 Stellen bei den DVB. In einer aktuellen Stunde auf Antrag der Grünen-Fraktion befasste sich der Stadtrat mit den drohenden Angebotskürzungen.
DVB spricht von schmerzhaften Einschnitten
Ulrike Caspary, Sprecherin für Mobilität der Grünen-Fraktion, warnte ebenfalls vor einem Verkehrskollaps. „Wir brauchen Ausbau und keine Kürzungen“, sagte sie demnach. Die CDU-Stadtratsfraktion fordert, das Streckennetz in seiner Breite zu erhalten und Einsparungen etwa durch Taktanpassungen, zu erzielen.
Die Dresdner Verkehrsbetriebe beschreiben die drohenden Einschnitte in einer Mitteilung als „schmerzhaft“. 18 Millionen Euro fehlen demnach von Bund und Land, das Angebot müsste um zehn Prozent reduziert werden. Die Liste der Kürzungen ist lang, betroffen sind hauptsächlich Standrandgebiete, unter anderem Buslinien ersatzlos eingestellt und bei etlichen weiteren Bus- und Straßenbahnlinien stünden Taktreduktionen und Streckenkürzungen bevor. Auch zwei Fährverbindungen würden eingestellt und die beliebten Bergbahnen könnten nur noch im Sommer betrieben werden.
Eine Petition zur Erhaltung und Stärkung des Nahverkehrsangebots auf der Seite der Landeshauptstadt hat bereits mehr als 21.000 Unterschriften.