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Fahrermangel: BVG dünnt Fahrplan aus

17.11.2023 14:01 Uhr | Lesezeit: 2 min
BVG
Eine Haltestelle am Flughafen Berlin Brandenburg
© Foto: OMNIBUSREVUE/Sascha Böhnke

Die Berliner Verkehrsbetriebe wollen aufgrund des Personalmangels ihr Angebot an Busfahrten ausdünnen. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit.

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Im öffentlichen Personennahverkehr gibt es inzwischen einen akuten Fahrermangel. Die Gründe dafür sind vielschichtig, einfache Lösungen sind kaum in Sicht.

"Aktuell fehlen uns ungefähr 350 Fahrerinnen und Fahrer, um den Regelfahrplan abdecken zu können" sagte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt dazu in Berlin. Die Arbeitsmarktlage sei für die gesamte ÖPNV-Branche sehr angespannt, die Fluktuation gestiegen. Es gebe einen harten Wettbewerb um Fahrer, teils über die Löhne, teils auch über Prämien. Mit der Fahrplanausdünnung will die BVG nun die Zahl "spontaner Ausfälle etwa wegen Krankmeldungen" reduzieren und somit wieder eine Art Verlässlichkeit erreichen.

Die Verkehrsbetriebe bieten bereits jetzt 2,5 Prozent weniger Buskilometer an als eigentlich vorgesehen. Für das kommende Jahr war eigentlich geplant, rund 100 Millionen Buskilometer zu fahren. Durch die Ausdünnung werden es nun absehbar rund 94 Millionen Kilometer, also insgesamt sechs Prozent weniger.

Nach Unternehmensangaben sollen die Fahrpläne vor allem außerhalb der Stoßzeiten angepasst werden. "Anpassungen wird es vorrangig dort geben, wo das Netz besonders dicht ist", teilte die BVG mit. Betroffen seien auch die eher von Touristen nachgefragten Linien 100, 200 und 300. Wo möglich sollen größere Fahrzeuge eingesetzt werden. Große Schulstandorte oder Kliniken sollen unverändert gut angebunden bleiben. «Es werden weiterhin alle 6500 Halte regelmäßig angefahren», betonte Erfurt. Eine genaue Übersicht, welche Linien zu welchen Uhrzeiten ausgedünnt werden, gibt es noch nicht. Sie soll bis 14 Tage vor dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember vorliegen.

Verkehrssenatorin Manja Schreiner bezeichnete die Ausdünnung als "ganz bittere Nachricht" und forderte die Verkehrsbetriebe auf, ihre Probleme schnell in den Griff zu kriegen. "Die BVG hat mit dem Land Berlin einen Verkehrsvertrag mit zugesagten Leistungen abgeschlossen. Dafür erhält sie vom Land Berlin Geld, und diesen Vertrag muss sie schnellstmöglich wieder vollumfänglich erfüllen", betonte die CDU-Politikerin. Bereits seit 14 Monaten fahre die BVG einen Ausnahmefahrplan, die getroffenen Gegenmaßnahmen seien offensichtlich noch nicht ausreichend. 

Das Unternehmen selbst kündigte an, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch aktiver Personal angeworben werden soll als bisher schon. "Ziel ist es, 2024 rund 950 Fahrerinnen und Fahrer einzustellen", sagte Erfurt. "Wir haben die Kapazitäten in den Fahrschulen hochgefahren und können pro Jahr bis zu 800 Kolleginnen und Kollegen zu Fahrern ausbilden. Wir werden darüber hinaus versuchen, ungefähr 150 Menschen mit Bus-Führerschein einzustellen."

BVG hofft auf mehr Busspuren und mehr Ampel-Vorrangschaltungen

Im laufenden Jahr seien bisher 500 Busfahrerinnen und Busfahrer eingestellt worden - und damit 25 Prozent mehr als 2022. "Das Ziel für das gesamte Jahr waren 650 und wir werden bis Jahresende wohl bei
630 landen", sagte Erfurt. Busfahrerinnen Busfahrer bekommen laut Erfurt bei der BVG 17,50 Euro pro Stunde. Der Tarifvertrag sieht zudem Zuschläge unter anderem für Nacht- und Wochenendarbeit vor

Die BVG hofft aber auch auf mehr Unterstützung vom Land, um auf den Straßen der Hauptstadt schneller voranzukommen. Die reale Geschwindigkeit im Busverkehr liege bei durchschnittlich 17,8 Stundenkilometern - statt 18,9 Stundenkilometern, die im Fahrplan angenommen werden. "Eine Verringerung der geplanten Reisegeschwindigkeit um einen Stundenkilometer hat einen Personalmehrbedarf von etwa 100 Fahrpersonalen zur Folge", teilte das Unternehmen mit. Kurz- und mittelfristige Lösungen könnten weitere Busspuren und Ampel-Vorrangschaltungen sowie bauliche Veränderungen an Haltestellen für eine störungsfreie An- und Abfahrt sein.

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