Der Zuspruch der Bevölkerung habe alle überrascht, fasste Oleg Kamberski von der International Road Transport Union IRU die Entwicklung nach der Liberalisierung der Fernbusmärkte zusammen. Bei einer Veranstaltung seines Verbandes in Brüssel diskutierten Experten über die Entwicklung des Fernbusmarktes. Durch die rasante Entwicklung der Kundenzahl habe sich auch das Image des Busses generell verbessert, so Kamberski. "Das hat der Omnibus-Branche zehnmal mehr gebracht, als wir es mit allen anderen Mitteln geschafft hätten. Und wir haben in der Vergangenheit hier wirklich viel investiert", bilanzierte er.
Ob für den Markt mehr Liberalisierung oder mehr Regulierung besser sei, das sei noch eine Hausaufgabe, die die Branche diskutieren müsse, so seine Erkenntnis. Mehr Harmonisierung in den EU-Mitgliedstaaten forderte Ray Malanaphy von der Generaldirektion Mobilität und Transport bei der Europäischen Kommission. Vor allem der Zugang zu den Busterminals müsse für alle Anbieter in gleicher Weise möglich sein. Eine stärkere Regulierung der Verkehre stehe bei der EU nicht zur Diskussion. Wohl wolle man sich aber mit dem Thema der Terminals befassen, um hier eine Verbesserung zu erreiche. Dies sei eine der wesentlichen Herausforderungen.
Zugang zu den Terminals muss gewährleistet sein
Die Infrastruktur in den Innenstädten war für viele der Teilnehmer eines der zentralen Themen. Manche Städte wollten die Fernbusse und bemühten sich um eine gute Infrastruktur, beispielsweise München mit dem Zentralen Omnibusbahnhof. In anderen Städten sei die Lage katastrophal, so die Erfahrung der Teilnehmer. Man müsse generell den gleichen Standard erreichen, wie bei der Bahn. Es könne nicht sein, dass die Fahrgäste auf der Straße an einer normalen Haltestelle zusteigen müssten.
Preisentwicklung unterschiedlich
Die Teilnehmer diskutierten auch über die Preise, die auf den Fernbus-Märkten aufgerufen werden. In Spanien seien sie im Durchschnitt doppelt so hoch wie in Deutschland, wusste Marc Hoffmann von der Vergleichsplattform CheckMyBus. Der deutsche Markt sei relativ preisaggressiv, ebenso wie der französische. Es gebe allerdings nicht nur schwarz und weiß. Es gebe auch Strecken, für die auskömmliche Preise aufgerufen werden könnten. Er habe allerdings eine gute Nachricht für die Anbieter: „Mittlerweile bauen die Kunden eine gewisse Loyalität gegenüber einer Marke auf, der sie vertrauen und die einen guten Service geleistet hat.“ Hier sei der Preis nicht mehr dass alles entscheidende Kriterium, so Hoffmann. Auch die Abfahrtszeit sei für viele Fahrgäste bei der Entscheidung vor dem Preis ausschlaggebend.