„Nur wenn es uns gelingt, die unterschiedlichen Verkehrsträger miteinander zu verknüpfen und attraktive Angebote zu machen, das Auto auch mal stehen zu lassen, werden wir den zunehmenden Verkehr überhaupt bewältigen können“, sagte Al-Wazir bei der Eröffnung des Deutschen Mobilitätskongresses in Frankfurt. „Das gilt für Berufspendler ebenso wie für Gelegenheitsfahrer. Das gilt aber auch für den Güterverkehr und die Logistikbranche. Auch hier müssen wir intelligente Schnittstellen zwischen den einzelnen Verkehrsträgern schaffen."
Al-Wazir verwies auf die enormen Verkehrsströme, die täglich durch Hessen fließen. Das Land fördere mit dem House of Logistics und Mobility (Holm) eine weltweit einzigartige Forschungsplattform für gemeinsame Projekte von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. „Mobilität wird immer flexibler, gerade in den Städten. Vielen jungen Menschen ist es ohnehin egal, mit welchem Verkehrsmittel sie von A nach B gelangen. Sie wollen einfach möglichst schnell und unkompliziert ans Ziel kommen. Auch hier erhoffe ich mir vom Holm neue Ansätze und innovative Lösungen", so Al-Wazir.
Voraussetzung für derartige intermodale Angebote seien eine funktionierende Infrastruktur und zugleich eine Vielzahl an Informationen, Angeboten und Diensten, auf die zurückgegriffen werden könne. Al-Wazir: „Immer mehr Menschen nutzen schon heute die Möglichkeiten von Smartphones, Apps und Location based services, um minutengenau die Mobilitätsangebote an ihrem Standort zu erfragen. In solchen möglichst genauen und zuverlässigen Angeboten liegt ein Schlüssel zum Erfolg." Immer wichtiger werde in diesem Zusammenhang aber auch der Datenschutz. „Derartige Bewegungsmuster sind natürlich hochsensible Daten. Oberster Anspruch muss deshalb sein, dass die Systeme sicher und vor fremdem, unbefugtem Zugriff geschützt sind. Alle Fortschritte in der Vernetzung und damit der bestmöglichen Ausnutzung vorhandener Infrastruktur können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade im Rhein-Main-Gebiet der Ausbau vor allem der Schieneninfrastruktur dringend nötig ist, um Mobilität auch in Zukunft zu ermöglichen."
Der 2. Deutsche Mobilitätskongress beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem Thema „Mobility 4.0 – Datenfluss und Mobilität“: 80 Prozent aller Daten, die heute entstehen, bleiben ungenutzt. Wie solche Informationen dazu beitragen können, Mobilität komfortabler und nachhaltiger zu gestalten, darüber sprechen und diskutieren namhafte Experten und Wissenschaftler am 12. und 13. November in Frankfurt. Der Deutsche Mobilitätskongress wird von der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) in Kooperation mit dem House of Logistics and Mobility (HOLM), der International School of Management (ISM), der Messe Frankfurt und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) organisiert. (ah)