Nach vierstündiger Dauer wurde die zweite Runde zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmer (LBO) abgebrochen. Die Gewerkschaft Verdi fordert von den privaten Busunternehmern in den aktuellen Verhandlungen eine Lohnerhöhung von über 20 Prozent in den nächsten drei Jahren. Dieser Forderung steht laut LBO die aktuelle Markt- und Wettbewerbssituation im Nah- und Reiseverkehr objektiv entgegen. Der Verband verbesserte sein Angebot aus der ersten Runde trotzdem und schlug zum 1. April 2017 eine Erhöhung von monatlich 75 Euro und in einer weiteren Stufe zum 1. Oktober 2018 eine Erhöhung von monatlich 30 Euro vor, was einer Erhöhung der Fahrerlöhne von 4,9 bis 5,3 Prozent entspricht. Die Gewerkschaft lehnte dieses Angebot ab, obwohl es beispielsweise über den Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst und bei der Deutschen Bahn liegt. Nachdem keine Einigung erreicht wurde, sind Streiks nicht mehr ausgeschlossen.
Der Verband betonte in diesem Zusammenhang, dass die bayerischen Löhne für Busfahrer im deutschland- und europaweiten Vergleich schon jetzt auf Spitzenniveau sind. Kommunale Verkehrsbetriebe seien in der Regel keinem Wettbewerb ausgesetzt, während die privaten Busunternehmen sich zunehmend europaweiten Ausschreibungsverfahren stellen müssten und immer mehr Probleme hätten, Kostensteigerungen gegenüber öffentlichen und privaten Auftragggebern durchzusetzen. Zudem kritisierte der Verband, dass die Sicherung der tarifgebundenen Arbeitsplätze in den privaten Betrieben und deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Verkehrsbetrieben, die schlechteren Tarifbedingungen unterliegen oder auf Leiharbeiter zurückgreifen, für die Gewerkschaft in der Tarifauseinandersetzung keine Rolle spielt. Trotz der ergebnislosen zweiten Runde zeigt sich Nico Schoenecker, LBO-Verhandlungsführer, optimistisch: "Der LBO hofft weiterhin, dass die Tarifkommission von Verdi doch noch zur Vernunft kommt und ein vernünftiger Tarifabschluss zum 1. April 2017 vereinbart werden kann." (pb)