Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten ein weiteres Entlastungspaket gefordert. Dieses müsse „schnell, sozial ausgewogen und nachhaltig “ sein, sagte der Stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert nach einer Sitzung des Bundesvorstandes der Gewerkschaft. Zudem betonte Burkert: „Vor allem muss dieses Entlastungspaket sorgfältiger gearbeitet sein als die bisherigen.“ Es dürften nicht wieder ganze Bevölkerungsteile wie Rentner und Studenten vergessen werden, so der Gewerkschafter. „Dafür hat die Bundesregierung ausreichend Zeit gehabt, einen weiteren unüberlegten Schnellschuss brauchen wir nicht.“
Kleinstaaterei bei ÖPNV-Tarifen beenden
Teil einer nachhaltigen Entlastung der Bevölkerung müsse auch ein bezahlbarer ÖPNV sein, so die Gewerkschaft. „Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass attraktive und kostengünstige Angebote auch angenommen werden. Pendlerinnen und Pendler sind deutlich entlastet worden“, sagte Burkert. „Wichtig beim ÖPNV ist auch die Transparenz und Einfachheit der Angebote“, so der EVG-Vize weiter. „Die aktuelle Kleinstaaterei bei den ÖPNV-Tarifen muss aufhören, das ist eine der entscheidenden Lehren aus dem 9-Euro-Ticket.“
Für eine Anschlussregelung müsse aber berücksichtigt werden, dass „der ÖPNV momentan auf einen solchen Ansturm von Fahrgästen nicht vorbereitet ist. Hier muss dringend in Personal, Fahrzeuge und Infrastruktur investiert werden.“ Entscheidend sei daher, dass nicht nur die Kunden profitieren, sondern dass es auch faire Bedingungen für die Beschäftigten gibt.“
EVG sieht Personaldecke überall auf Kante genäht
Ein wichtiges Thema der Bundesvorstandssitzung war auch unabhängig vom 9-Euro-Ticket die aktuelle Personalsituation bei den Verkehrsunternehmen. „Der Fachkräftemangel ist Realität. Die Personaldecke ist überall auf Kante genäht, die Leute gehen auf dem Zahnfleisch.“ Burkert forderte von den Arbeitgebern, „nun endlich klare Maßnahmen zu entwickeln, wie die Situation nachhaltig entspannt werden kann“. Dazu gehörten „gute Arbeitsbedingungen, mehr Wertschätzung und auch eine bessere Bezahlung“. Ansonsten würden die Beschäftigten in Branchen wechseln, in denen sie sich besser aufgehoben fühlen, so Burkert abschließend.