„Mit der Aussicht auf Impfungen und mehr Möglichkeiten für Tests steigt auch die Zuversicht, bald wieder verreisen zu können. Zudem rechnen wir mit einem Nachholeffekt, da viele Menschen im vergangenen Jahr keinen Urlaub machen konnten und diesen auf 2021 verschoben haben“, so Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV). In den vergangenen Wochen verharrte das Neubuchungsaufkommen auf einem Niveau von etwa 20 Prozent des Vorjahresvolumens. Dieser Umsatzeinbruch bei Reiseveranstalterbuchungen von über 80 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum werde nicht annähernd einzuholen sein, so werde dieses Jahr weiter von Verlusten für die Reisewirtschaft geprägt sein, befürchtet Fiebig.
Die meisten Kunden buchen derzeit für Reisen in diesem Sommer oder später im Jahr – zum Teil sogar erst für Reisen im nächsten Jahr: Rund 60 Prozent der Buchungsumsätze gehen in diesen Tagen für die Sommersaison ein, ein Viertel der Umsätze werden für die Zeit nach Oktober eingebucht. Auf die jetzt noch bis Ende April laufende Wintersaison – und damit auch die Osterferien – entfallen nur 13 Prozent der Neubuchungen, die Mitte Februar eingegangen sind.
Fehlende Öffnungsstrategien der Politik und große Unsicherheit über Reisemöglichkeiten in den Osterferien lassen viele Kunden bei der Reiseentscheidung zögern. Es ist zu erwarten, dass für April und auch Mai kurzfristig gebucht wird, sobald Lockerungen absehbar sind. Für Abreisen in den nächsten Wochen – also im März – gibt es aktuell nur wenige Kurzfristbuchungen – dabei konzentrieren sich diese Buchungen auf einige bestimmte Ziele wie etwa kanarische Inseln, Malediven oder Kuba.
Vom derzeitigen Reisen schrecken die Quarantäne-Bestimmungen bei der Rückkehr nach Deutschland am meisten ab. Ausblick auf den Sommer und das gesamte Touristikjahr Für den Sommer sind derzeit besonders Flugpauschalreisen für Ziele im östlichen Mittelmeer – etwa Griechenland und Türkei – gefragt. Die griechischen Inseln liegen derzeit bei der Nachfrage an der Spitze.
Noch verhalten gehen die Buchungen für spanische Ziele wie zum Beispiel die Balearen ein. Dagegen steigt die Zahl der Buchungen für Kreuzfahrten und Fernreiseziele überproportional an. Dabei bezieht sich die Nachfrage bei den Kreuzfahrten mehrheitlich bereits auf den Sommer 2022. Wie sich insgesamt das Touristikjahr 2020/21 (1.11.2020 bis 31.10.2021) entwickeln wird, ist schwer zu prognostizieren. „Es wäre schon als Erfolg zu werten, wenn wir für den Markt der Reisebüros und Reiseveranstalter rund 50 Prozent des Umsatzvolumens von 2019 erreichen würden“, zeigt sich DRV-Präsident Fiebig verhalten optimistisch. „Umfragen aus den vergangenen Wochen zeigen: Die Bundesbürger möchten verreisen und stehen in den Startlöchern“, so Fiebig. Dabei setzen die Kunden bei den derzeitigen Buchungen auf bestmögliche Absicherung, wie sie zum Beispiel die Pauschalreise bietet. Zudem bieten Reiseveranstalter derzeit attraktive Frühbucherkonditionen und flexible Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten, um die Buchungsentscheidung zu erleichtern.