Die Gewerkschaft Verdi und der Kommunale Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt haben in den Tarifverhandlungen in der Nacht auf 6. April eine Einigung erzielt, wie beide Tarifparteien bestätigten. "Für einen erfahrenen Busfahrer bedeutet das eine Erhöhung im Monat von 485 Euro - plus Inflationsausgleichsgeld", sagte Verdi-Verhandlungsführer Paul Schmidt der Deutschen Presse-Agentur. Konkret sollen die Entgelte zum 1. August 2024 um vier Prozent und zum 1. Mai 2025 um weitere 7,5 Prozent angehoben werden. Im Jahr 2024 soll außerdem ein Inflationsausgleich in Höhe von 2.500 Euro an die Beschäftigten gezahlt werden. Ferner soll der Zuschlag für geteilte Dienste verdoppelt und ein Zuschlag für Samstagsarbeit eingeführt werden. Auszubildende erhalten den Angaben zufolge ab 1. September 2024 ein um 150 Euro erhöhtes monatliches Entgelt.
"Schmerzhafter Kompromiss" für Arbeitgeber
"Für die Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs in Sachsen-Anhalt liegt diese Tarifeinigung an der Grenze des betriebswirtschaftlich Vertretbaren. Es war ein schmerzhafter Kompromiss", erklärte die Verbandsgeschäftsführerin des Kommunalen Arbeitgeberverbandes, Diana Häseler-Wallwitz. "Damit sind wir zufrieden", sagte Schmidt zu dem Ergebnis. Von dem Abschluss profitierten Beschäftigte in Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau und im Burgenlandkreis. "Für die Fahrgäste bedeutet die Einigung, dass es keine weiteren Streiks im Nahverkehr geben wird", so Häseler-Wallwitz. Verdi bestätigte das. Allerdings müssten die Mitglieder noch zur Einigung befragt werden, sagte Schmidt. In nächsten Wochen werde es aber definitiv keine Arbeitskämpfe geben.
Im Nahverkehr hatten durch die sich hinziehenden Verhandlungen längerfristige Streiks gedroht. In einer Urabstimmung sprachen sich vor den Verhandlungen am Freitag laut Verdi fast 98 Prozent der teilnehmenden Gewerkschaftsmitglieder für länger andauernde Streiks in Teilen des Landes aus. Seit Jahresbeginn war der Nahverkehr in Teilen Sachsen-Anhalts mehrmals bestreikt worden.