Bei einem Treffen mehrerer Verbände und Unternehmen aus der Reisebranche mit dem Tourismuskoordinator der Bundesregierung Dieter Janecek machten die Branchenvertreter deutlich, dass Reiseveranstalter und Reiseveranstalter sehr hohe Umbuchungskosten durch die Streiks der vergangenen Wochen zu verzeichnen haben. Neben einem immensen finanziellen Schaden sei auch „ein enormer personeller Mehraufwand angefallen“, betonte der Deutsche Reiseverband (DRV).
Die Teilnehmer schilderten einige konkrete Auswirkungen der Streiks. So erklärte Deborah Rothe, Director der ITB Berlin, dass 20 Prozent weniger Gäste am dritten Tag die Messe besuchten. Zahlreiche internationale Geschäftstermine seien ausgefallen. Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des AUMA, zeichnete, dass allein seit Jahresbeginn 52 Messen von den Streiks und damit zehntausende Messeteilnehmer betroffen waren. Diese Intensität beschädige gerade bei internationalen Kunden den guten Ruf des Messestandortes Deutschland.
Dirk Inger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes, hob die hohen Umbuchungskosten bei bspw. Reisebüros und Reiseveranstaltern hervor. Allein ein einziger Reiseveranstalter habe über 50.000 An- und Abreisen mit zusätzlichen Mehrkosten umbuchen müssen.
Forderungen der Branche an die Politik
Koordiniert hatte den Austausch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW). Einig war man sich bei dem Treffen, dass das Streikrecht ein hohes Gut ist. Dennoch seien „politische Konsequenzen anzudenken – etwa dass Streiks im Bereich der kritischen Infrastruktur auf ein Mindestmaß begrenzt und bspw. verpflichtende Schlichtungsversuche vorgeschaltet werden“. Der BTW machte deutlich, dass die Politik gefordert ist, an dieser Stelle konsequente Entscheidungen zu treffen, um ganze Wertschöpfungsketten wie den Tourismus zu sichern.
Doppelstreiks verschiedener Mobilitätsanbieter wie zur ITB müssen verhindert werden, um den Kunden alternative An- und Abreiseformen zu ermöglichen. Möglichst frühzeitige Ankündigungsfristen sollten im Mobilitätssektor die Regel werden, auch um ein Grundangebot an Mobilität aufrecht zu erhalten. Grundsätzlich dürfe die ausgeprägte Tarifkultur nicht durch inflationäre Streiks als letztes Mittel ins Wanken gebracht werden.
Die Politik sei „gefordert, an dieser Stelle konsequente Entscheidungen zu treffen, um ganze Wertschöpfungsketten wie den Tourismus zu sichern“, erklärte der BTW. Ansonsten drohe ein „langfristiger Schaden für den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Deutschland, der auch die notwendige und gewünschte nachhaltige Transformation gefährdet“.