Ab Freitag, 15. November, wird es in weiten Teilen Schleswig-Holsteins Streiks im Busverkehr geben. Die Gewerkschaft Verdi hat die Busfahrer im privaten Omnibusgewerbe zu einem dreitägigen Streik aufgerufen, wie ein Sprecher ankündigte. Der Ausstand beginnt laut Verdi mit den Frühschichten und soll bis Ende der Spätschicht am Sonntag andauern. Die vier kreisfreien Städte und voraussichtlich die Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) sind nicht betroffen.
Gewerkschaft und Arbeitgeber machen sich gegenseitig Vorwürfe. Verdi warf dem Omnibusverband Nord (OVN) vor, kein Interesse an ernsthaften Verhandlungen zu haben. „Wir waren und sind bereit, in direkte Verhandlungen zu gehen. Dazu braucht es natürlich ein schriftliches Angebot, denn nach dem Abräumen des mündlichen Verhandlungsergebnisses vom 3. September kann nur so wieder Vertrauen hergestellt werden“, sagte Verhandlungsführer Sascha Bähring. Dies sei ausgeblieben.
OVN sieht Verweigerungshaltung bei Verdi
Der OVN wiederum sprach von einer Verweigerungshaltung. Verdi sei zum vereinbarten Verhandlungstermin am Montag, 11. November, kurzfristig nicht am Verhandlungsort erschienen, so der OVN. „Wir haben mehrere Stunden erfolglos auf unseren Verhandlungspartner gewartet, der die durchaus vorhandene Möglichkeit für eine Einigung ungenutzt hat verstreichen lassen“, sagte OVN-Verhandlungsführer Klaus Schmidt. „Wir sind geradezu entsetzt über diese Verweigerungshaltung von Verdi, erst wochenlang die vielen Fahrgäste, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern regelrecht in Geiselhaft zu nehmen, um dann gemeinsam festgelegte Verhandlungstermine platzen zu lassen. Dies ist mit Blick gerade auf die auf den Busverkehr angewiesenen Fahrgäste ebenso verantwortungslos wie rücksichtslos. Es wird damit immer unklarer, welche Ziele die Gewerkschaft mit ihrem unberechenbaren Verhalten eigentlich verfolgt. Sicher ist nur, dass es keine Einigung geben kann, solange Verdi nicht nur jegliche Einigungsbereitschaft, sondern seit heute ganz offensichtlich auch jede Verhandlungsbereitschaft vermissen lässt.“
Erneuter Streik
Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi zu Streiks aufgerufen. Hintergrund ist ein geplatzter Tarifvertrag. In einer Urabstimmung sprachen sich 98,63 Prozent für unbefristete Streiks aus. Ende September hatte der Omnibusverband den Tarifabschluss widerrufen und dies unter anderem mit der Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung begründet, die auch den Nahverkehr betrifft.
Laut Tarifabschluss sollten die Beschäftigten künftig 275 Euro monatlich höhere Entgelte ausgezahlt bekommen und eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 850 Euro erhalten. Der Tarifvertrag hätte demnach bis Juni 2026 gelten sollen. Zum OVN gehören rund 80 privaten Betriebe mit etwa 1700 Bussen.