Ergebnis der diesjährigen Strategietagung: Es ist ungewiss, wo genau die Fahrt hingehen wird. Was jedoch sicher ist: Die RBO-Strategietagung ist etwas Außergewöhnliches, denn bei der zweitägigen Veranstaltung sitzen die privaten Busunternehmer mit Vertretern der Landratsämter und Verkehrsverbünde an einem Tisch. „Damit haben wir etwas Besonderes geschaffen“, weiß RBO-Geschäftsführer Bernd Grabherr. „Gemeinsam denken – das ist nicht üblich in dem Segment ÖPNV.“
Was ebenfalls sicher ist: Im Laufe des kommenden Jahres werden die Verkehrsunternehmen, die im bodo organisiert sind, auf den elektronischen Fahrschein (E-Ticket) umsteigen. Bei den 16 privaten Busunternehmern laufen im Hintergrund die Vorbereitungen, bevor es Anfang 2017 in der Testphase geht. Das ist nur ein kleiner Schritt auf dem Weg der fortschreitenden Digitalisierung. „Mobilität und Digitalisierung sind zwei wichtige Megatrends, die unsere Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten massiv verändern werden“, stellte Trendforscher Dr. Eike Wenzel in seinem teilweise visionär anmutenden Ausführungen dar. „Es wird einen fundamentalen Wandel geben, wie Mobilität aufgefasst, genutzt und vergütet wird“, prophezeite der Zukunftsforscher. Die bisherigen Apps für Mobilgeräte seien erst der Anfang.
„In zehn bis 15 Jahren werden wir bei uns automatisch fahrende Busse haben“, ist sich Philipp Reinalter, neben Bernd Grabherr Geschäftsführer der RBO, sicher. Dass es bis dahin noch ein steiniger Weg ist, verdeutlichte Referent Dr. Jürg Michel aus der Schweiz. Als Projektleiter bei der Postauto AG für den Smart Shuttle, eines autonom fahrenden Kleinbusses in Sion (Kanton Wallis), berichtete er über die Kinderkrankheiten des Systems.
„Die Digitalisierung wird den ÖPNV revolutionieren“, prophezeite auch Thomas Hachenberger, Geschäftsführer der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH. Allerdings gehe es nicht ohne engagierte Verkehrsunternehmer vor Ort. „Ohne gute Kenntnisse der regionalen Gegebenheiten bekommen wir keine guten Dienstleitungen hin“, so Hachenbergs These. Dazu brauche man allerdings die Landkreise als verlässliche Partner, sagte der VVS-Geschäftsführer im Hinblick auf anstehende Gesetzesänderungen. Für RBO-Geschäftsführer Bernd Grabherr eine gute Nachricht. „Trotzvieler bevorstehender Veränderungen sind wir zuversichtlich, dass wir mit unseren Verbundpartnern und Aufgabenträgern den ÖPNV weiterhin im Sinne unserer Fahrgäste gestalten können.“ (ah)