-- Anzeige --

VDV-Bilanz: So lief es 2024 im ÖPNV

10.02.2025 13:47 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ingo Wortmann, Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und VDV-Präsident
Ingo Wortmann, Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und VDV-Präsident, fordert eine maßvolle Entwicklung des Preises beim Deutschland-Ticket, zum Beispiel gekoppelt an einen Kosten-Index der ÖPNV-Unternehmen
© Foto: picture alliance / SZ Photo | Robert Haas

Der Fahrgastmarkt erholt sich weiter, die Personalkosten steigen deutlich, und trotz Preiserhöhung zum Januar 2025 gibt es keine Kündigungswelle beim Deutschland-Ticket, so die ÖPNV-Bilanz des VDV. Anlässlich seiner Jahrespressekonferenz präsentiert der Branchenverband auch eine beeindruckende Milliarden-Summe für entgangene Einnahmen der Verkehrsunternehmen.

-- Anzeige --

Rund 9,8 Milliarden Fahrgäste nutzten Im Jahr 2024 nutzten nach Berechnungen des Branchenverbands VDV die Angebote des deutschen ÖPNV. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa 300 Millionen Personen im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt die Branche noch immer unter dem Fahrgastaufkommen aus dem Rekordjahr 2019, als über 10,4 Milliarden Fahrgäste in Bussen und Bahnen unterwegs waren. Die wirtschaftliche Lage der Verkehrsunternehmen und Verbünde bleibt indes trotz des Kundenzuwachses extrem angespannt. Dies liegt unter anderem an den aufgrund des Deutschland-Tickets sinkenden Fahrgeldeinnahmen und an deutlich gestiegenen Personalkosten.

"Die sich fortsetzende Erholung am Fahrgastmarkt, die in erster Linie dem Deutschland-Ticket zu verdanken ist, hat aber auch eine erhebliche Schattenseite: Denn durch das preislich sehr attraktive Deutschland-Ticket kaufen die Kundinnen und Kunden immer seltener andere Ticketangebote, sodass unsere Einnahmen in diesen Segmenten im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Milliarden Euro zurückgegangen sind", sagt VDV-Präsident Ingo Wortmann: Hinzu komme die mit rund elf Prozent im letzten Jahr deutlich gestiegenen Personalkosten. Dies sowie die angespannte Haushaltslage in den Kommunen führe dazu, dass sich die wirtschaftliche Lage des deutschen ÖPNV immer weiter zuspitzt. "Erhebliche Einsparungen und drohende Abbestellungen von Verkehren gehören inzwischen zum Alltagsgeschäft in unseren Unternehmen", so Wortmann weiter.

13,5 Mio. Deutschland-Tickets, keine Kündigungswelle durch Preiserhöhung

Aktuell besitzen etwa 13,5 Millionen Personen ein Deutschland-Ticket. Das meistgekaufte Produkt ist dabei mit großem Abstand die Standardversion des Tickets, das rabattierte Jobticket stagniert nach wir vor bei einem Anteil von rund 20 Prozent an allen verkauften Deutschland-Tickets. „Das Branchenziel waren 15 Millionen Deutschland-Tickets zum Ende des Jahres 2024. Dieses Ziel haben wir um zehn Prozent bzw. 1,5 Millionen Tickets verpasst", sagt Wortmann.  Der entscheidenden Grund dafür sieht er darin dass viele Unternehmen und Organisationen noch immer zögerten, in das  preislich attraktive "Deutschland-Ticket Job" zu wechseln, weil der Fortbestand des Deutschland-Tickets ab 2026 wegen fehlender Finanzierungszusage unklar sei.

Die Preiserhöhung von 49 auf 58 Euro, die zum Jahreswechsel vollzogen wurde, hat hingegen nur geringe Auswirkungen auf den Besitz oder Kauf des Deutschland-Tickets. Die Kündigungsquote lag im Januar 2025 bei 8,1 Prozent. Im Jahr 2024 lag die monatliche Kündigungsquote mit rund sieben Prozent nur marginal darunter. 

Ausgleichsbedarf von Bund und Ländern für Deutschland-Ticket steigt

Der durch Bund und Länder zu zahlende Ausgleich für die seit Einführung des Deutschland-Tickets entgangenen Einnahmen der Branche ist im Jahr 2024 deutlich gestiegen. Nach Berechnungen des VDV müssen für das vergangene Jahr mindestens 3,45 Milliarden Euro an entgangenen Einnahmen durch Bund und Länder ausgeglichen werden.  Dies ist nur möglich, weil noch Restmittel aus dem 2023 für die Jahre 2024 und 2025 eingesetzt werden können. Eigentlich haben sich Bund und Länder auf einen maximalen Ausgleichsbetrag von jährlich drei Milliarden Euro festgelegt, der je zur Hälfte gezahlt wird. Da das Deutschland-Ticket im Jahr 2023 erst im Mai eingeführt wurde, blieb am Jahresende rund eine Milliarde Euro an Restmitteln übrig. Etwa die Hälfte davon fließt nun, zusätzlich zu den drei Milliarden, in den Ausgleich für das Jahr 2024.

Für eine langfristige Finanzierung des Deutschland-Tickets fordert der VDV verbindlich zugesagte Mittel von Bund und Ländern in ausreichender Höhe und inklusive einer jährlichen Dynamisierung, damit das Ticket für die Fahrgäste preislich attraktiv bleiben kann. Dazu brauche es eine transparente und maßvolle Entwicklung des Ticketpreises, zum Beispiel gekoppelt an einen Preisindex, der sich an der realen Kostensituation der Branche orientiert, so Wortmann.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#ÖPNV

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


www.omnibusrevue.de ist das Online-Portal der monatlich erscheinenden Zeitschrift OMNIBUSREVUE aus dem Verlag Heinrich Vogel, die sich an Verkehrsunternehmen bzw. Busunternehmer und Reiseveranstalter in Deutschland, Österreich und der Schweiz richtet. Sie berichtet über Trends, verkehrspolitische und rechtliche Themen sowie Neuigkeiten aus den Bereichen Management, Technik, Touristik und Handel.