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Verkehrswende: Hier ein Schritt vor ... und dort mehr als einer zurück?

19.12.2022 12:31 Uhr | Lesezeit: 7 min
Verkehrswende: Hier ein Schritt vor ... und dort mehr als einer zurück?
Verkehrswende will gekonnt sein - die Gründe für Nicht-Können könnten derzeit allerdings kaum vielfältiger sein. Dafür aber muten sie umso nachhaltiger an.
© Foto: iStock/Bildnachweis:Oleksandr Shchus

Ob die Verkehrswende derzeit Fahrt aufnimmt oder ins Stocken gerät, lässt sich pauschal vielleicht nicht verallgemeinern. Aber.

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Während beispielsweise in Bremen die ersten drei Wasserstoffbusse planmäßig in Betrieb genommen werden können, sieht es andernorts etwas anders aus. Bereits Anfang Dezember hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ berichtet, dass die zehn Wasserstoffbusse, die das Wiesbadener Verkehrsunternehmen Eswe für je 600.000 Euro angeschafft hatte, aufgrund eines Tankstellendefekts für unbestimmte Zeit außer Betrieb gestellt werden müssen. Die Tankstelle kann nicht repariert werden, weil ein dafür notwendiges Ersatzteil nicht geliefert werden kann. Zu anderen Tankstellen kann wiederum nicht ausgewichen werden, weil Wasserstoffbusse wegen ihrer größeren Tanks mit einem geringeren Druck betankt werden müssen, als das bei Pkw der Fall ist. Es soll sogar im Gespräch sein, die Busse gänzlich wieder zu verkaufen.

In Bremen top, in Oldenburg flop?

In Bremen hat man vergangenen Freitag die ersten drei von sieben neuen Wasserstoffbusse vorgestellt. Der Senat messe der Wasserstofftechnologie und ihrer Entwicklung zur Marktreife eine enorme energiepolitische Bedeutung zu, verlautbarte Bremens Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling anlässlich der Vorstellung. Das Land Bremen habe 5,6 Millionen in die Hand genommen, um insgesamt 15 Wasserstoffbusse zu finanzieren. Sieben davon sollen in Bremerhaven fahren. Davon fehlen nun noch vier, die ab Frühjahr geliefert und in der Seestadt in Betrieb genommen werden sollen. An einer Tankstelle auf dem Betriebshof der Verkehrsgesellschaft Bremerhaven werde grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien vorgehalten, sagte Robert Haase, Vorstand der Verkehrsgesellschaft. Er sei auf die Erfahrungen mit der neuen Technik gespannt.

Ursprünglich hatten die ersten Brennstoffzellenbusse im Norden nicht in Bremen, sondern in Oldenburg fahren sollen. Und zwar bereits seit dem Sommer. Das entsprechende Pilotprojekt wurde jedoch verschoben. Noch im April hatte zudem der Landkreis Friesland angekündigt, Ende 2023 fünf Wasserstoffbusse einsetzen zu wollen. Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte nun, der Start in den beiden Modellregionen verschiebe sich auf 2024. Niedersachsen wolle sich die Erfahrungen, die das Land Bremen mit seinen Bussen mache, genau anschauen und daraus lernen.

Elektrobusse in Hamburg schleichen sich eher ein, als dass sie gewaltig kommen …

Unterdessen kommt die Umstellung der Hamburger Busflotte auf Elektrofahrzeuge ebenfalls langsamer voran als geplant. Bis zum Jahresende werde die Hochbahn über 145 Elektrobusse verfügen, die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) über 85, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker und Stephan Gamm mit. Das sind 20 Prozent weniger Elektrofahrzeuge als ursprünglich geplant. Die Planung hatte vorgesehen, in beiden Nahverkehrsunternehmen bis zum Jahresende zusammen 288 E-Busse einsetzen. Hochbahn und VHH hatten im Frühjahr sogar die Zahl von 295 Elektrobussen bis Ende des Jahres angepeilt. Der Senat machte Lieferschwierigkeiten für die Verzögerung verantwortlich. 

Beide Hamburger Verkehrsunternehmen sind zurzeit noch überwiegend mit Dieselfahrzeugen unterwegs. Der Fuhrpark der Hochbahn umfasst rund 1.100 Busse, der Fuhrpark der VHH knapp 700. Ab 2030 sollen in Hamburg nach dem Willen von Senat und Bürgerschaft nur noch emissionsfreie Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden. Seit 2020 bestellen die Hochbahn und die VHH für Hamburg ausschließlich Elektrobusse. Vor diesem Hintergrund warf Seelmaecker dem Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks (Grüne), vor, er verfehle einmal mehr seine Ziele in der Hamburger Verkehrspolitik. In den vergangenen Monaten seien faktisch keine E-Busse in Dienst gestellt worden. Verkehrssenator Tjarks komme damit seiner selbst eingeläuteten Verkehrswende nicht nach.

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