Dass die Gruppenreisebranche gerade wieder so richtig Fahrt aufnimmt, zeigte der diesjährige VPR VIP-Treff vom 2. bis 4. Februar in Bremen. Dass viele der 131 Einkäufer (5,6 Prozent mehr als beim VPR VIP-Treff 2020 in Stuttgart) noch keine Winterkataloge veröffentlicht haben, kam vielen der 64 ausstellenden Gruppenreisenspezialisten (16,9 Prozent weniger als 2020) zugute, berichtete etwa der Paketer Service-Reisen mit Sitz in Gießen und Bottighofen (Schweiz). Demnach wurden in Bremen auch noch Reisen zur kalten Jahreszeit platziert. „2023 verspricht Umsätze auf Vor-Corona-Niveau, daher sind wir besonders zuversichtlich, dass sich die Gruppentouristik allgemein weiterhin positiv entwickeln wird“, resümierte Claudia Pascher-Kneissl, Mitglied der Geschäftsführung bei Service-Reisen in Gießen. Besonders gefragt waren ihr zufolge in Bremen Rundreisen in den Norden Europas ebenso wie eine kurzfristige Reise zur Elbphilharmonie zu Pfingsten.
"Nutznießer der Pandemie" bei Businesshotels
Dass es für die Paketer weiterhin schwierig ist, für Gruppenbuchungen im In- und Ausland, vor allem in Großbritannien, Irland und Skandinavien, Hotelkontingente zu ergattern, berichtete VPR-Präsident Adriano Matera. Bei Businesshotels sei die Branche noch "Nutznießer der Pandemie", auch in beliebten Destinationen wie der Schweiz oder im Allgäu. Der anhaltende Trend zu kurzfristigen Buchungen auf Kundenseite stehe allerdings häufig im Kontrast zu den strengen Stornoregelungen der Hotelpartner. "Wir müssen wieder Frühbucheranreize schaffen bei den Kunden", forderte Matera in Bremen. Empfindlich reagieren die Hotels ihm zufolge auch auf den Trend zu Einzelzimmerbuchungen. Auf Fähren würden inzwischen vielfach sogar Einzelbelegungszuschläge berechnet. "Es wird immer teurer, alleine zu vereisen", so der Verbandschef. Dennoch nehme die Nachfrage derzeit spürbar zu, auch bei Flug- und Ferngruppenreisen. "Jeder der hochfahren kann, würde das gern machen", berichtete Matera. Es mangele jedoch häufig am Fahrpersonal bei den Busunternehmen. Zur anstehenden Neuwahl des VPR-Präsidiums bei der Jahrestagung im Mai sagte er: "Ich denke schon, dass ich mich wieder zur Wahl stellen werde."
Umfangreiches Rahmenprogramm
Thematisch lag der Fokus beim diesjährigen VPR VIP-Treff auf den Herausforderungen der Digitalisierung in der Touristik. Abgerundet wurde das Programm durch einen Business-Lunch mit elf Ausstellern und 150 Teilnehmern, einen Welcome-Abend im Bremer Ratskeller und einen Abschlussabend im Hudson Event Loft mit Blick über die Dächer Bremens. Unter Standing Ovations wurden dabei der bisherige VPR-Geschäftsführer Florian Gärtner und dessen ehemaliger Mitarbeiter Alexander Pelz verabschiedet. Ihre Nachfolger sollen in Kürze bekannt gegeben werden. Soviel steht bereits fest: der nächste VPR VIP-Treff soll vom 1. bis 3. Februar 2024 in Brüssel stattfinden.