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Alternative Kraftstoffe: Deutsche Umwelthilfe kritisiert erneut HVO100

26.08.2025 10:29 Uhr | Lesezeit: 3 min
HVO-Bus der DB in Niedersachsen
Viele Verkehrsunternehmen nutzen HVO100 bereits als Alternative zum Diesel
© Foto: Moritz Frankenberg/dpa/picture-alliance

Seit Mai 2024 ist HVO100 in Deutschland erhältlich, der Kraftstoff gilt als klimafreundliche Diesel-Alternative, was die Deutsche Umwelthilfe zum wiederholten Mal anzweifelt.

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Eine Studie im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) stellt der Kraftstoffalternative HVO100, die aus wasserstoffbehandelten alten Pflanzenölen und Fettresten erzeugt wird, ein schlechtes Zeugnis aus. Man zeige, dass „das eine ganz große Mogelpackung ist und dass wir hier einen Fake-Klimaschutz vor uns haben“, sagte der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch. Durchgeführt hat die Untersuchung das Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) in Heidelberg.

HVO100 seit Mai 2024 in Deutschland erhältlich

HVO ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung „Hydrogenated Vegetable Oil“. Als Ausgangsstoff werden gebrauchte pflanzliche Öle und Fette weiterverarbeitet, die etwa als Abfallprodukt in der Gastronomie oder in Privathaushalten anfallen. Die Zahl 100 bezieht sich auf den Reinheitsgehalt des alternativen Kraftstoffs. In dieser Form ohne weitere Beimischung ist er in Deutschland seit Mai 2024 erhältlich. Im Vergleich zum konventionellen fossilen Dieselkraftstoff spart HVO100 laut einer Bewertung der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Jahr 2023 bis zu 90 Prozent an CO2-Emissionen ein.

Studie bezweifelt Umfang der Einsparungen

Die im Auftrag der DUH erstellte Ifeu-Studie zweifelt den Umfang an Einsparungen jedoch an. Die Autoren verweisen dabei vor allem auf ein Hauptargument: Schon jetzt gibt es für pflanzliche und tierische Fette als Abfallprodukt zahlreiche Verwendungen. „Es wird überall eingesetzt: als Heizbrennstoff, als Schmierstoff, als Grundlage für Waschreinigungsmittel bis hin zur Parfümerie“, betonte Resch. Das gelte auch für asiatische Länder, aus denen rund die Hälfte des für die Herstellung von HVO verwendeten Pflanzenöls importiert werde. Da der Rohstoff begrenzt ist, müssten für diese bestehenden Verwendungen andere Öle gefunden werden, um das exportierte Pflanzenfett zu ersetzen. Sollte der Ersatz etwa aus Palmöl bestehen, wäre HVO100 unter Einbeziehung dieses Effekts sogar klimaschädlicher als herkömmlicher Diesel.

Ausbau lokaler Sammelsysteme fördern

Der Bundesverband Freier Tankstellen und unabhängiger deutscher Mineralölhändler (bft) weist die Kritik zurück. „Die DUH versucht schon länger und erfolglos, HVO zu diskreditieren und E-Mobilität als einzige Antriebsform gelten zu lassen“, teilte Geschäftsführer Daniel Kaddik mit. Die Studie beruhe auf Modellannahmen, die auf Verlagerungseffekte und hypothetische Palmöl-Substitutionen spekulierten. In der Praxis zeige sich ein anderes Bild. „Rohstoffengpässe sind kein Argument gegen HVO, sondern ein Hinweis, den Ausbau lokaler Sammelsysteme zu fördern. Projekte in Deutschland zeigen, dass das Sammelvolumen signifikant gesteigert werden kann“, betonte Kaddik.

DUH hatte die Nutzung von HVO bereits kritisiert

Bereits im vergangenen Sommer hatte die Deutsche Umwelthilfe die Verwendung von HVO100 kritisiert. Damals hieß es, bei der Verbrennung von HVO100 würden neben mehr ultrafeinen Rußpartikeln auch mehr Stickoxide (NOx) ausgestoßen, so eine Mitteilung des Verbandes. Die DUH bezeichnet HVO100 damals als „Scheinlösung“, die wie andere alternative Kraftstoffe keine Alternative zu einer grundlegenden Mobilitätswende darstelle. Der ADAC hatte die Darstellung der DUH damals als „alarmistisch“ und „tendenziös“ bezeichnet und auch die Messmethode der DUH kritisiert.

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