Brandenburg ist ein typisches Flächenland, in dem Busse und Bahnen für die Mobilität vieler Menschen unverzichtbar sind. Doch steigende Kosten, Investitionsstaus und unsichere Finanzierung gefährden das Angebot, wie das Leistungskostengutachten des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zeigt. In dem Gutachten für Branden werden erstmals detailliert die Finanzierungsbedarfe im ÖPNV bis zum Jahr 2040 analysiert. Das Gutachten beschreibt wie gewohnt in zwei Szenarien, wie sich der Finanzierungsbedarf im ÖPNV entwickelt: Das Szenario „Modernisierung 2040“ beschreibt die Sicherung des Status quo und qualitative Verbesserungen bei Fahrzeugen und Infrastruktur, während das Szenario „Deutschlandangebot 2040“ zusätzlich flächendeckender Angebotsausbau, neue Verkehre, bessere Erreichbarkeit umfasst.
Steigender Finanzbedarf bei beiden Szenarien
„In einem Flächenland wie Brandenburg muss öffentlicher Nahverkehr verlässlich, erreichbar und bezahlbar sein – überall und für alle“, sagte Birgit Münster-Rendel, Vorsitzende der VDV-Landesgruppe Ost. „Das Gutachten zeigt klar: Ohne dauerhafte finanzielle Aufstockung lassen sich weder der heutige Stand sichern noch Verbesserungen erreichen. Das ist eine politische Entscheidung – und sie muss jetzt getroffen werden.“ Im Szenario „Modernisierung 2040“ steigt der Finanzierungsbedarf von 1,14 Milliarden Euro (2024) auf 2,04 Milliarden Euro (2040). Im Szenario „Deutschlandangebot 2040“ wird ein Finanzierungsbedarf von 2,87 Milliarden Euro jährlich bis 2040 ermittelt, das sind 108 Millionen pro Jahr mehr als heute, so der VDV. Für über ein Drittel der Bevölkerung verbessern sich aber auch die Erschließungsbedingungen um zwei Güteklassen.
Gezielte Investitionen in den ÖPNV
Brandenburgs ÖPNV brauche „gezielte Investitionen – nicht nur für Sanierung, sondern für die flächendeckende Weiterentwicklung eines leistungsfähigen, kundenfokussierten Nahverkehrs“, so ein Fazit des Gutachtens. Besonders durch die enge Pendlerverflechtung mit Berlin ergebe sich ein hohes Potenzial. Die Nachfrage wächst, auch durch das Deutschlandticket. Nun müssen Infrastruktur und Angebot nachziehen. Das Gutachten liefert dafür eine fundierte Planungsgrundlage für Land, Kreise und Aufgabenträger. „Brandenburg steht vor einer haushaltspolitischen Richtungsentscheidung“, sagte Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des VDV. Das ambitioniertere Deutschlandangebot sei „ein realistisches Zielbild für gleichwertige Lebensverhältnisse im ganzen Land“.