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Bustechnik erleben: Daimler Buses zeigt Sicherheitssysteme

22.03.2024 10:41 Uhr | Lesezeit: 1 min
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Wie gut lässt es sich statt mit konventionellen Spiegeln nun ausschließlich mit Kameras rangieren? Das konnten die Teilnehmer selbst erfahren.
© Foto: OMNIBUSREVUE/Sascha Böhnke

Moderne Busse werden immer komplexer. Dazu tragen nicht zuletzt die neuen Sicherheits- und Assistenzsysteme als auch die neuen Antriebe bei, die verbaut werden. Busunternehmer bekamen in dieser Woche die Gelegenheit, auf dem Circuito del Jarama nahe der spanischen Hauptstadt Madrid sämtliche in Europa erhältlichen aktuellen Busse von Daimler Buses bei Live-Demonstrationen und Fahrmodulen selbst zu erfahren.

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Es war ein großes Fahrzeug-Aufgebot, welches Daimler Buses auf dem Gelände der Rennstrecke aufgefahren hatten. Setra- und Mercedes-Benz-Reisebusse vom Hochdecker bis zum Doppelstockbus mit automatisiertem Schaltgetriebe aber auch mit dem neuen Wandlergetriebe ZF EcoLife Coachline 2, Überlandbusse und Citaro-Stadtbusse standen für Fahrten und Demonstrationen bereit. In Handling-Parcours, auf definierten Fahrstrecken, sowohl auf der Rennstrecke wie auch auf öffentlichen Straßen, sowie auf einer abgesperrten Demonstrationsfahrbahn ließen sich die Funktionen der Assistenz- und Kamerasysteme sowie die Performance der Antriebe für Stadt- und Überlandbusse erproben. Nicht zuletzt wurden die Möglichkeiten der Echtzeit-Auswertung und -Analyse von Fahrzeugdaten durch das Flottenmanagementsystem von Omniplus On demonstriert. Einer von vielen zahlreichen Höhepunkten war die Mitfahrt in einem Versuchsbus, in dem die Funktionsweise des neuesten aktiven Bremssystemes sowie des Abbiegeassistenten demonstriert wurden. Transparent wurde auf großen Bildschirmen, die an diverse Versuchsrechner angeschlossen waren, die Rechenvorgänge während der demonstrierten Bremsaufgaben gezeigt. 

Dass neue Sicherheits- und Assistenzsysteme im Mittelpunkt der Fahrdemonstration von Daimler Buses stehen, ist kein Zufall. Ab Juli 2024 schreibt die aktualisierte "General Safety Regulation" (GSR) der EU für neu zugelassene Busse eine ganze Reihe von Fahrerassistenzsystemen zwingend vor, um so die Sicherheit im Straßenverkehr für alle Beteiligten weiter zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem: Totwinkel-Assistenten auf der Beifahrerseite sowie vor dem Fahrzeug zur Nahfelderkennung, Verkehrsschilderkennung zur Geschwindigkeitskontrolle, Aufmerksamkeitsassistent, Reifendruck-Kontrollsystem, Rückfahrüberwachung, ein Lichtsignal im Fall einer Notbremsung sowie eine Schnittstelle für einen optionalen Alkoholtester (Alcohol Interlock).

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Dieser Radfahrer wird im Versuch eingesetzt, um den Abbiegeassistenten konfigurieren und anpassen zu können. Der Radfahrer befindet sich auf einer mit Rollen versehenden Plattform, die, einmal eingemessen, völlig autonom einen immer gleichen Weg abfährt, die Signale erhält das System von Signalgebern, die sich im Versuchsbus befinden.
© Foto: OMNIBUSREVUE/Sascha Böhnke

Zentrales Element im Fahrmodul ABA 6der Fahrdemonstration war die Reaktion des ABA 6 auf sich bewegende oder in der Spur befindliche andere Verkehrsteilnehmer, wie Pkw, Fußgänger und Radfahrer. Dazu fährt der mit ABA 6 ausgestattete Bus auf abgesperrter Teststrecke auf ein Hindernis in Form eines Pkw zu. In einer zweiten Demonstration wird die Funktion der Erkennung von sich bewegenden Personen realitätsnah gezeigt. Hierbei kommt eine speziell für diesen Zweck entwickelte, selbst fahrende Plattform zum Einsatz, die mit einem Dummy in Größe und Gestalt eines Fußgängers oder eines Radfahrers bestückt wird. Die Plattform bewegt sich nun in die Fahrspur des mit einer Geschwindigkeit von rund 60 km/h fahrenden Busses. Sowohl beim Pkw, wie auch bei den Personen erkennen Radarsensoren und die Kamera des Active Brake Assist 6 das stehende oder sich bewegende Objekt und das System kann den Bus abbremsen – sogar bis zum Stillstand. Selbst in autobahnüblichen Kurven detektiert das System stehende oder sich bewegende Personen und Objekte und reagiert entsprechend.

Das teilautonome Fahren konnte beim Fahrmodul Active Drive Assist 2 (ADA 2) erlebt werden. Es umfasste eine Autobahnfahrt außerhalb der Rennstrecke. Die Unternehmer konnten selber erleben, wie die temporäre Lenkunterstützung bei Spurabweichung sowie die permanente Spurhaltefunktion bei eingeschaltetem Abstandsregeltempomat (ART) arbeitete. Zum Gefahren wurde mit Setra Comfort Class-Bussen, die mit dem optional erhältlichen ADA 2 ausgestattet waren.

Durchaus bemerkenswert war das Fahrmodul 3: Hier konnte das 360°‑Kamerasystem und die MirrorCam getestet werden. Dazu waren mehrere mit Pylonen abgesteckte Kurse zu absolvieren, die schon mit klassischen Spiegeln durchaus eine Herausforderung darstellen. Der eigens präparierte Handling-Parcour sah eine Haltestellenanfahrt unter Einsatz des digitalen Rampenspiegels ebenso vor wie eine Rückwärtsfahrt sowie ein Wendemanöver auf engem Raum mit Unterstützung durch das 360°‑Kamerasystem.

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Aus der Versuchsabteilung in Neu-Ulm wurde dieser Testbus nach Madrid geschickt, um den Teilnehmern die Entwicklung von Assistenz- und Sicherheitssystemen praxisnah demonstrieren zu können
© Foto: OMNIBUSREVUE/Sascha Böhnke

Elektro- und Hybridantriebe erleben

Für zahlreiche Teilnehmer war das Steuern des neuen Wasserstoff-Gelenkbusses, dem eCitaro G fuel cell, eine neue Erfahrung. Dazu kamen Fahrten mit einem batterieelktrischen eCitaro. Ein Highlight waren Fahrten mit dem neuen Setra-Überlandbus MultiClass LE und dem Mercedes-Benz Intouro. Beide Busse verfügten über den neuen Hybridantrieb. Die per Rekuperation gewonnene Energie wird in Kondensatoren gespeichert. Der Elektromotor zur Unterstützung des Dieselmotors sitzt zwischen Verbrennungsmotor und Automatikgetriebe. Seine Leistung beläuft sich auf 14 kW, das Drehmoment auf 220 Nm. Er unterstützt den Verbrennungsmotor bei hoher Leistungsanforderung und kann auf diese Weise den Kraftstoffverbrauch spürbar verringern. Der 14-kW-Elektromotor des Moduls generiert Energie beim Ausrollen und Bremsen, beim Anfahren und im Leerlauf unterstützt er damit den Dieselmotor. Das System verfügt über ein autarkes Energiemanagement und somit unverändertes Fahrverhalten und gewohnte Bedienung für den Fahrer.

Wie das Hybridsystem funktioniert, ließ sich auf der Rennstrecke von Jarama sehr gut nachvollziehen – wenn der Elektromotor an den Gefällen rekuperierte und Energie in den Kondensatoren speicherte ebenso, wie wenn der Elektromotor an der Steigung oder beim Anfahren am Berg den Dieselmotor spürbar unterstützte. Dank der Übertragung der Fahrzeugdaten an das Flottenmanagement von Omniplus On konnten die Verbrauchsdaten in einer detaillierten Performance-Analyse vor Ort direkt ausgewertet werden.

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Fahrerwechsel während der Fahrten zum Erleben des Active Drive Assist 2. Die Runde dauerte etwa eine Stunde, auf der sich die Fahrer mit dem System vertraut machen konnten. Übrigens handelt es sich natürlich um Setra-Reisebusse mit Euro 6-Dieselmotor, auch wenn im Bildvordergrund eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge zu sehen ist.
© Foto: OMNIBUSREVUE/Sascha Böhnke
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