In Hamburg hat der autonom fahrende Kleinbus des Projekts HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) seinen Betrieb in der Hafencity aufgenommen. Bis zum ITS-Weltkongress Mitte Oktober können Interessierte auf dem knapp zwei Kilometer langen Rundkurs mit fünf Haltestellen im Fahrzeug mitfahren. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h absolviert das Fahrzeug die Runde ab Sandtorkai über Sandtorpark und Kaiserkai entlang der Elbphilharmonie. Kernziel des Forschungs- und Entwicklungsprojektes ist die Beantwortung der Frage, ob autonome Kleinbusse sich für den Einsatz im ÖPNV eignen und akzeptiert werden.
„Mit HEAT sind wir deutschlandweit das erste Forschungsprojekt, bei dem ein autonomer Bus unter realen Verkehrsbedingungen und Einbindung einer Leitstelle mitten in einer deutschen Metropole unterwegs ist. Alle Hamburgerinnen und Hamburger sind jetzt eingeladen, mitzufahren und so die Mobilität von morgen zu erleben“, sagte Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn zum Start des Fahrgastbetriebs. Der autonome Kleinbus verfügt über drei Sitz- und vier Stehplätze und ist für den barrierefreien Ein- und Ausstieg mit einer Rampe ausgestattet. Aufgrund der aktuellen Hygienebestimmungen ist die Mitfahrt von bis zu drei Personen zeitgleich möglich. Voraussetzung für die Mitfahrt bleibt lediglich die Registrierung per App sowie das Tragen einer medizinischen Maske.
Rechtliche Rahmenbedingungen für das autonome Fahren bleiben eine Herausforderung
Die direkte Umfeldwahrnehmung des Fahrzeuges fußt auf einem System aus Radar- und Lidar-Sensoren, das durch Kameras ergänzt wird. Darüber hinaus greift das Fahrzeug auf die von Siemens Mobility entwickelte und durch Hamburg Verkehrsanlagen (HHVA) installierte neuartige Streckeninfrastruktur zu. Weiterhin nutzt es die von der Stadt Hamburg zur Verfügung gestellten und auf wenige Zentimeter genaue HD-Karte über die aktuelle Strecke. Die Informationen aus der HD-Karte verwendet das Shuttle, um nach Fusion mit den eigenen Umfelddaten seine Position präzise zu bestimmen. Dank dieses Zusammenspiels kann der autonome Kleinbus unter anderem automatisiert links abbiegen, Hindernisse umfahren, mit bis zu 25 km/h fahren und fügt sich so optimal in den fließenden Verkehr der HafenCity ein.
Eine der größten Herausforderungen im Forschungsprojekt bleiben die rechtlichen Rahmenbedingungen für das autonome Fahren. Erst im Mai dieses Jahres hat der Bundesrat in einem verkürzten Fristrahmen einem Gesetzesbeschluss zugestimmt, nach dem autonome Fahrzeuge perspektivisch bundesweit in festgelegten Bereichen des öffentlichen Straßenraumes ohne Fahrpersonal fahren können. Für das Projekt HEAT kam diese Entscheidung jedoch zu spät. Damit bleibt der Fahrzeugbegleiter zur Sicherheit bis zum ITS-Weltkongress an Bord.