Die Busse des niederländischen Herstellers VDL Bus & Coach unterscheiden sich durch ihr geringeres Gesamtgewicht von konventionellen Fahrzeugen anderer Hersteller. Der Testeinsatz ist laut KVB für zwei Jahre vorgesehen und soll Aufschluss darüber geben, wie viel Kraftstoff eingespart und CO2-Emissionen vermieden werden können. „Damit will die KVB im Hinblick auf ihre zukünftige Flottenstrategie weitere praktische Erfahrungen mit neuen Busmodellen gewinnen“, sagt Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB. Derzeit würden Leichtbau-Busse bereits in sechs Verkehrsunternehmen Deutschlands testweise eingesetzt.
Beide Busse weisen eine Länge von 12 Metern auf. Sie besitzen das VDL-typische Außendesign, mit dem sich die Fahrzeuge deutlich von denen der Hersteller MAN und Mercedes unterscheiden, heißt es in der KVB-Pressemitteilung. Die Busse werden auf allen Linien eingesetzt, auf denen derzeit Solobusse mit 12 Metern Länge verkehren.
Die beiden Citea-Busse unterscheiden sich in ihrem Gewicht: Das Fahrzeug des Typs SLF-120 hat ein Leergewicht – ohne die unternehmensspezifischen Einbauten wie Fahrscheinautomat – von 11.355 Kilogramm. Das Fahrzeug des Typs LLE-120 wiegt 8.995 Kilogramm. Im Vergleich hierzu wiegt ein Solobus herkömmlicher Bauart 11.750 Kilogramm (MAN, Inbetriebnahme 2013). Der SLF-120 ist somit etwas leichter, der LLE-120 ist deutlich leichter als ein konventioneller 12-Meter-Bus. Der Gewichtsunterschied zwischen SLF-120 und LLE-120 resultiert daraus, dass beim LLE-120 insbesondere ein kleinerer Antriebsstrang verwendet wurde und zudem weitere Bauteile mit geringerem Gewicht eingebaut wurden.
Die Citea-Busse unterscheiden sich auch in ihrer Inneneinrichtung. Der SLF-120 hat drei Türen, der LLE-120 zwei Türen. Beim SLF-120 befindet sich der Motor aufrecht an der Seite des Fahrzeughecks, so dass der Fahrgastraum dort nischenförmig angeordnet ist. Der Motor des LLE-120 liegt mittig im Fahrzeugheck unterhalb des Fahrgastraumes. Der LLE-120 bietet Platz für 80 Fahrgäste, im SLF-120 finden etwa 100 Fahrgäste Platz. Ein herkömmlicher Solobus fasst 80 Fahrgäste.
Das geringere Gewicht der Leichtbaubusse resultiert unter anderem daraus, dass statt einer Stahlbau-Konstruktion eine sogenannte Kunststoff-Sandwich-Konstruktion für die Deckenplatte und beim LLE-120 auch für die Bodenplatte verwendet wurde. Zudem sei beim LLE-120 vorne eine einflüglige Tür eingebaut worden. Und der LLE-120 erhielt einen kleineren Antriebsstrang mit kleinerem Motor, kleinerer Achse und kleineren Rädern.
Zum Antrieb der kleineren Achse des LLE-120 reicht ein geringer dimensionierter Motor aus. Zudem kann der Motor mittig im Heck positioniert werden, wodurch aufwändige Verstärkungen entfallen. Aus der Positionierung des Motors mittig im Heck resultiert jedoch auch eine Stufe im Fahrgastraum hinter der hinteren Tür, so dass nicht alle Plätze barrierefrei zugänglich sind. Die Leichtbaubusse gewährleisten laut der Pressemitteilung denselben Sicherheitsstandard wie konventionelle Busse.
Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Diesel-Verbrauch der Solobusse bei der KVB 38,75 Liter je 100 Kilometer. In 2000 verbrauchte ein Solobus durchschnittlich noch 39,27 Liter Diesel je 100 Kilometer. Die Senkung des Kraftstoffverbrauchs bei Solobussen sei somit marginal und geht vor allem auf die Verjüngung der Fahrzeugflotte zurück. Nach VDL-Herstellerangaben soll mit dem Einsatz der Leichtbaubusse eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs von etwa 20 Prozent möglich sein. Dies würde auch eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um etwa 500 Kilogramm je 1.000 Liter Dieselverbrauch bedeuten.
Der Betrieb von Leichtbau-Bussen bedeute keine wesentlichen Veränderungen im Fahrbetrieb und in der Werkstatt. Dennoch kann ohne Praxistest nicht bewertet werden, ob und inwieweit die Leichtbaubusse wirtschaftlicher, sparsamer und umweltschonender sind. (ts)