Es war ein bewegender Moment, als Patrik Dysli den symbolischen Fahrzeugschlüssel an Udo Sürig, Setra-Pressesprecher, übergab. Seit 2003 war der Doppelstockbus im Besitz des Unternehmens, gebaut wurde der Bus bereits 2001. Damit zählt das Fahrzeug zu den letzten produzierten Doppeldeckern der Baureihe 300, denn im Februar 2002 verließ der letzte seiner Art die Fertiungshallen in Neu-Ulm, gefolgt vom S 431 DT.
Seine Weltpremiere feierte der Doppeldecker der Baureihe 300 tatsächlich bereits 1993 auf der Busworld in Kortrijk. Die ersten Busse werden also im kommenden Jahr offiziell den Status Oldtimer erhalten. Im Unternehmen Dysli hatte der Bus eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Geschichte, er legte von 2003 bis 2021 etwa eine halbe Million Kilometer zurück.
Als Motor war serienmäßig der Mercedes-Benz OM 402 LA mit 280 kW (381 PS) eingebaut, es bestand aber die Möglichkeit den Bus auch mit dem Mercedes-Benz OM 442 LA mit 370 kW (503 PS) auszustatten. Der hier vorgestellte Bus besaß den OM 442 LE mit einem Hubraum von 14.618 ccm, einem maximalen Drehmoment von 2.300 Nm und einer Leistung von 524 PS. Es ist ein Achtzylinder-V8-Aggregat.
Geschaltet wurde das manuelle Getriebe ZF 8 S-180 per serienmäßiger automatisierter Vorwählschaltung (AVS). Ebenso zur Serienausstattung gehörten ein Antiblockiersystem (ABS), eine Antischlupfregelung (ASR) sowie ein halbelektronischer Voith-Retarder. Allerdings nimmt sich dessen Bremsleistung im Vergleich zu modernen Retarder-Systemen eher bescheiden aus. Dafür bedeutete die AVS-Schaltung eine deutliche Erleichterung für den Fahrer, der sich nun stärker als bisher auf den Verkehr konzentrieren konnte. Auf Wunsch legte AVS den nächsthöheren bzw. -niedrigeren automatisch ein, als Fahrer musste man nur noch die Kupplung betätigen.
Die Baureihe 300 war im übrigen die letzte Baureihe, bei der es noch eine Fahrertür gab. Zahlreiche Fächer machten diese im S 328 DT zu einer wahren Mehrzwecktür.
Im Unterdeck des S 328 DT befindet sich eine Bordküche mit Würstchenkocher, Heißwasserboiler und Mikrowelle sowie eine Toilette. Die Passagiere konnten es sich hier auf ihren Reisen durch ganz Europa an vier Clubtischen bequem machen. Die insgesamt 72 Stoffsitze haben Lederkopfteile integriert.
Mit einer Länge von 12 Metern besaß der Dreiachser im Vergleich zu heutigen Doppeldeckern eher bescheidene Längenabmessungen. Der Wendekreis maß 20,48 m. Insgesamt wurden 780 Einheiten des S 328 DT gebaut.
Kurz zur Geschichte der Setra-Doppeldecker: Der Vorgänger des S 328 DT war der 1981 präsentierte Setra S 228 DT – es war der erste Doppelstockbus der Marke. Das „D“ in der Typenbezeichnung stand für Doppeldecker und das „T“ für Touristik. Mit 12 m Länge, 2,5 m Breite und 4,0 m Höhe und 22 t zulässigem Gesamtgewicht nutzte der Doppelstockbus damals konsequent die Grenzen der Gesetzgebung aus. In den Folgejahren entwickelte Setra zahlreiche kundenspezifische Lösungen für Lounge- und Bistrovarianten. Auf das Premierenfahrzeug des Jahres 1981 folgten im ersten Produktionsjahr rund 50 Einheiten. Insgesamt erreichte der erste Doppelstockbus der Marke bis 1993 die beachtliche Zahl von exakt 1.104 Einheiten.
Die K. Dysli AG, Reisen und Transporte in Bern ist eines der grössten Familien- Reise- und Transportunternehmen in der Region Bern, mit über 10 Reisebussen, 2 Minibussen, 3 Oldtimern Cars, 20 Lastwagen, rund 50 Mitarbeitern und über 60 Jahren Erfahrung. Am 1. August feiert die K.Dysli AG ihr 50 Jahr-Jubiläum.