Deutschland verlängert seine stationären Kontrollen an der Grenze zu Tschechien sowie zum österreichischen Bundesland Tirol um weitere zwei Wochen. Das teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch mit. Aus Tirol kam umgehend scharfe Kritik. Die Maßnahme sei durch nichts zu rechtfertigen, sagte Landeschef Günther Platter (ÖVP). Der Anteil der Südafrika-Variante an allen Corona-Infektionen in Tirol liege nur noch bei 3,5 Prozent. Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe selbst eingeräumt, dass der Anteil der Südafrika-Mutation im Saarland bereits über 15 Prozent betrage und damit vier Mal so hoch sei wie in Tirol. "Trotzdem wird Tirol bewusst an den Pranger gestellt, während man in Deutschland auch weiterhin auf strenge Kontrollmaßnahmen zur direkt angrenzenden französischen Region Moselle verzichtet", so Platter. Er setze darauf, dass die Europäische Kommission und die österreichische Bundesregierung ein Ende dieser "ungerechtfertigten Schikane" gegen Tirol erwirkten.
Reiseverkehr über Ostern große Herausforderung
Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte dem "Münchner Merkur": "Wir haben die Hoffnung, dass wir die Kontrollen zu Österreich etwas früher beenden können, vielleicht sogar noch im Laufe des März." Dazu werde man die Maßnahmen zum Infektionsschutz und zur Eindämmung des mutierten Virus in Tirol genau beobachten. Am Donnerstag trifft Seehofer den österreichischen Kanzler Sebastian Kurz in Berlin. Das Kabinett habe am Mittwoch besprochen, "wie wir jetzt mit den vielen, vielen Urlaubern umgehen", sagte Seehofer später vor der Presse in Berlin. Der zu erwartende Reiseverkehr über Ostern sei eine große Herausforderung. Die Bundesregierung hatte am Dienstag dazu aufgerufen, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten. "Urlaub im eigenen Land verbieten, aber nach Mallorca freigeben und dann den Bürgern sagen, dass sie trotzdem nicht hinfliegen sollen - das ist rational nicht nachvollziehbar", kritisierte der AfD-Fraktionschef Alexander Gauland.
Auch Grenzgänger müssen Negativtest vorlegen
Deutschland hatte Tschechien, die Slowakei und weite Teile Tirols Mitte Februar zu sogenannten Virusvariantengebieten erklärt. Von dort sowie aus anderen Gebieten, in denen ansteckendere und ersten Studien zufolge häufiger schwere Verläufe verursachende Varianten des Coronavirus stark verbreitet sind, dürfen derzeit nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es etwa für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Sie müssen einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist.