Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat bei einem Kennenlerntermin mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) über aktuelle Herausforderungen und notwendigen Weichenstellungen für den Mobilitäts- und Reisestandort Deutschland gesprochen. Im Mittelpunkt des Austauschs habe der Hochlauf nachhaltiger Treibstoffe (E-Fuels), die Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur auf Schiene und in der Luft, die Zukunft des Luftverkehrsstandorts sowie die Position Deutschlands in Brüssel gestanden, so der DRV.
Regulierung und wachsende Bürokratie
DRV-Präsident Albin Loidl und Hauptgeschäftsführer Achim Wehrmann wiesen bei ihrem Gespräch mit dem Minister darauf hin, dass der wirtschaftliche Erfolg und die Entwicklungsmöglichkeiten der Branche in hohem Maße von politischen Rahmenbedingungen abhängen. „Unsere Mitglieder sind seit Jahren mit zunehmenden Regulierungen und wachsender Bürokratisierung konfrontiert“, sagte Loidl. Die ökonomische Lage der Unternehmen sei zwar stabil, doch der Handlungsspielraum bleibe begrenzt – „nicht zuletzt durch steigende Kosten und der aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation sinkenden Konsumlaune“, so Loidl.
Verfügbarkeit alternativer Kraftstoffe
Ein Schwerpunkt des Gesprächs war laut DRV die Sicherung der politischen und gesellschaftlichen Akzeptanz des Reisens durch konsequenten Klimaschutz. „Nachhaltigkeit ist für unsere Branche kein Lippenbekenntnis. Was fehlt, sind die Rahmenbedingungen, um klimaneutrales Reisen zu ermöglichen“, erklärte der DRV. „Der Schlüssel liegt in der Verfügbarkeit nachhaltiger Treibstoffe. Hier braucht es jetzt entschlossenes politisches Handeln – insbesondere beim Hochfahren der industriellen Produktion von E-Fuels zu marktfähigen Preisen“, so der Verband. Der jüngste Rückzug von Energieunternehmen aus der Biokraftstoffproduktion zeige, dass die Richtung derzeit nicht stimme.
Reform der Pauschalreiserichtlinie
Mit Blick auf Brüssel forderte der DRV die Bundesregierung auf, die Interessen der Reisewirtschaft auf europäischer Ebene entschlossener zu vertreten und zusätzliche nationale Belastungen, das sogenannte „Gold Plating“, zu vermeiden. Insbesondere die laufenden Reformen der EU-Fluggastrechte-Verordnung und der Pauschalreiserichtlinie müssten kohärent ausgestaltet werden. „Verbraucherschutz ist wichtig, aber er darf nicht allein auf den Schultern der Reiseveranstalter lasten“, sagte DRV-Hauptgeschäftsführer Wehrmann.