Museen, Künstlerhäuser und ein Skulpturenpark, die Kunst von Ensor, Delvaux, Fabre und Co. bieten, lassen sich mit der Bahn bequem „erfahren“. In Ostende lohnt das Aussteigen gleich doppelt: James Ensor (1860–1949), der wohl originellste Vertreter der flämischen Malerei des späten 19. Jahrhunderts, verbrachte den Großteil seines Lebens in dem beliebten belgischen Küstenort. Heute erhalten Kunstfreunde hier spannende Einblicke in Leben und Werk des Malers, der großen Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts hatte. James Ensor und einem weiteren berühmten Sohn der Stadt hat das Mu.Zee erst kürzlich einen neuen eigenen Museumsflügel gewidmet. In der im Mai eröffneten Ausstellung „James Ensor und Léon Spilliaert. Zwei Großmeister aus Ostende“ wird nicht nur das Oeuvre der beiden Künstler gezeigt, sondern auch in Bezug zur Umgebung, zur Epoche und zu den künstlerischen Einflüssen gesetzt.
Nur eine Bahnstation entfernt liegt das ehemalige Wohnhaus, in dem Ensor bis zu seinem Tod lebte. Das etwa mit skurrilen Masken und anderen Kuriositäten eingerichtete Haus vermittelt einen authentischen Eindruck von der Wohn- und Arbeitsstätte des Künstlers.
Etwa eine Stunde von Ostende und 27 Tram-Stationen weiter westlich, wartet ein weiterer kultureller Höhepunkt auf die Tramfahrer: Mit Paul Delvaux (1897–1994) hatte sich in Sint Idesbald, der Villengegend von Koksijde, ein weiterer bedeutender Maler an der malerischen Küste niedergelassen. Heute lädt hier das Museum Paul Delvaux dazu ein, in die Welt des berühmten Surrealisten einzutauchen und zeigt eine große Anzahl seiner Bilder.
Auch unterwegs kommen Kunstfreude auf ihre Kosten: An der ganzen Küste hat das Festival Beaufort für zeitgenössische Kunst bleibende Spuren, einen permanenten Skulpturenpark mit Werken namhafter Künstler hinterlassen: Wer etwa in Nieuwpoort-Bad aussteigt, kann dort die bronzene Riesenschildkröte von Jan Fabre im Sand bestaunen. An der Strandpromenade von Middelkerke-Westende ist der filigrane Bagger zu sehen, den der belgische Bildhauer Wim Delvoye aus gotischen Architekturelementen gefertigt hat.
Und wer Glück hat, kann die Küstentour auch selbst im Kunstwerk zurücklegen: Eine im Jahr 2003 im Rahmen des Festivals von Roger Raveel und Hugo Claus gestaltete Bahn fährt noch immer fast täglich von Knokke-Heist nach De Panne und zurück. Weitere Infos gibt es unter www.delijn.be/de/kusttram/. (ts)