In einem Herzschlagfinale hat der Langwarder Groden in Niedersachsen mit 10.530 Stimmen (31,9 Prozent) die diesjährige Wahl zum "Naturwunder des Jahres 2024". knapp für sich entschieden. Auf dem zweiten Platz folgt der Rochlitzer Berg in Sachsen mit 10.254 Stimmen (31 Prozent). Die Vogelsberger Bergmähwiesen in Hessen bekamen 2.959 Stimmen (9 Prozent) und landen damit auf Platz 3. Zur Wahl als Naturwundert standen in diesem Jahr auch das Fuchslabyrinth der unterirdischen Schandtauber in Baden-Württemberg, die Mörschieder Burr im Nationalpark Hunsrück-Hochwald, der Orchideenpfad im Biosphärenreservat Bliesgau im Südwesten des Saarlandes, der Geißkopf bei Wölferbütt in Thüringeni m Biosphärenreservat Rhön,. die Qualitätswanderregion Edersee in Nordhessen und der Hohle Stein im Lörmecketal in Nordrhein-Westfalen.
Insgesamt stimmten 33.040 Naturbegeisterte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen der neun zur Wahl stehenden Kandidaten ab. Damit konnte die von der Heinz Sielmann Stiftung und dem Deutschen Wanderverband veranstaltete Publikumswahl einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen.
Umfassende Renaturierung am Langwarder Groden vor zehn Jahren
Der Langwarder Groden liegt an der Nordseeküste auf der Halbinsel Butjadingen an der Wesermündung im Nationalpark des Unesco-Weltnaturerbes Niedersächsisches Wattenmeer. Die im Groden gelegenen Salzwiesen vor dem nördlichen Hauptdeich wurden ab 1930 auf rund vier Kilometer Länge durch einen Sommerdeich vom Gezeiteneinfluss abgetrennt, um die Fläche für die Landwirtschaft besser nutzbar zu machen. Ohne die steten Überflutungen durch Ebbe und Flut ging allerdings auch die natürliche Entwicklung des Watts und der Salzwiesen verloren.
Als Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Jade-Weser-Ports wurde im Sommer 2014 im Langwarder Groden ein umfassendes Renaturierungsprojekt gestartet. Der Sommerdeich wurde auf einer Länge von 900 Metern geöffnet und 140 Hektar wieder den Tiden ausgesetzt. Zusätzlich wurden weitere aufwendige Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt, um die Entstehung von neuen Salzwiesen und der dazu gehörigen Flora und Fauna zu ermöglichen. Von Robben über zahlreiche typische Küstenvögel bis hin zu Krebsen, Muscheln und dem berühmten Wattwurm findet eine enorme Vielfalt an Tieren eine Heimat im Langwarder Groden und ist dort auch gut zu beobachten. Im Frühjahr und Herbst ist der Groden zudem ein bedeutendes Rastgebiet für viele Zugvögel.