Seit Jahrhunderten geistert der geheimnisvolle Riesenkalmar durch Mythen und Seefahrergeschichten. Lange sah man dieses Tier, häufig auch "Riesenkrake" genannt, als Schiffe versenkendes und Menschen verschlingendes Ungeheuer an. Erst seit 1857 zählt die Gattung Architeuthis zu den wissenschaftlich beschriebenen Tieren. Bisher sah noch nie ein Mensch einen solchen Giganten lebend in seinem natürlichen Lebensraum, den riesigen, dunklen Weiten des Freiwassers der oberen Tiefsee. Nun wird erstmals in Deutschland ein Riesenkalmar zu sehen sein. Durch Vermittlung des Kopffüßer-Spezialisten Volker Miske vom Zoologischen Institut und Museum der Universität Greifswald konnte das Deutsche Meeresmuseum in Neuseeland ein Tier erwerben. Als zentrales Exponat der Ausstellungen wird es später ins Ozeaneum Stralsund umziehen. Nur wenige Museen der Welt zeigen Riesenkalmare. Das rund 6 m lange männliche Exemplar wurde von neuseeländischen Fischern an den Spezialisten Steve O'Shea abgegeben, der es gemeinsam mit Kat Bolstad und Volker Miske präpariert und für den Transport nach Deutschland vorbereitet hat. Es weist eine der Wissenschaft bisher unbekannte Besonderheit auf, die mit der eigenartigen Fortpflanzungsmethode dieser Riesen zusammenhängt und Rückschlüsse auf deren Paarungsverhalten erlaubt. Details auf Anfrage. Zu den heute lebenden Kopffüßern (wissenschaftlich: Cephalopoda) gehören Kalmare, Sepien, Tiefseevampire, Kraken sowie der altertümliche Nautilus. Als Angehörige des Stammes der Weichtiere nächst verwandt mit Schnecken und Muscheln, muss man sie eigentlich "Tintenschnecken" nennen. Kopffüßer haben sich aber, vor allem im Hinblick auf ihre außergewöhnlichen physischen und Intelligenzleistungen, innerhalb der Stammesgeschichte weit von diesen entfernt. Die gigantischen Riesenkalmare stellen die größten bisher bekannten Tintenschnecken, die größten Weichtiere und die größten bisher bekannten Einzelindividuen lebender wirbelloser Tiere dar. Ein Film über Fangumstände und Präparation des Exemplars in Neuseeland bis zu dessen offizieller Enthüllung im Deutschen Meeresmuseum wird gegenwärtig von Octopus Film (www.octopusfilm.de) produziert. Abbildungen des Tieres vor und während der Präparation, Details und aktuelle Informationen (Ausstellungseröffnung und Sendedaten des TV-Beitrags) sind beim Deutschen Meeresmuseum und Volker Miske, auf www.tintenfische.com/riesenkalmar.htm sowie auf Anfrage erhältlich (s.u.). Weitere Auskünfte erteilen: Deutsches Meeresmuseum: Dr. Götz B. Reinicke, * 03831-26 50 26, Goetz.Reinicke@meeresmuseum.de , und Zoologisches Institut und Museum der Universität Greifswald: Dipl.-Biol. Volker Christian Miske, * 0160-95 56 27 47, volker.miske@teuthis.de , www.tintenfische.info .
Riesentintenfisch erstmals in Deutschland
Neue Attraktion im Deutschen Meeresmuseum