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Elektrisch mit Gelenk

04.03.2022 09:13 Uhr | Lesezeit: 10 min
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Der eCitaro G steht an einer Schnellladestation
© Foto: Sascha Böhnke

Die ersten beiden von insgesamt 18 batterieelektrischen eCitaro-Gelenkbussen von Mercedes-Benz sind bei der ÜSTRA in Hannover angekommen. Lesen Sie hier eine Kurzvorstellung.

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Gelenkbusse gehören zu den wichti­gen Größen in Verkehrsbetrieben größerer und mittlerer Städte. Ohne sie lässt sich das Fahrgastaufkom­men nicht bewältigen. Deswegen warten viele Busbetreiber schon länger auf praxis­taugliche Batteriegelenkbusse. Zwar gibt es diese bereits länger, als Vorreiter haben jedoch Importeure wie VDL und Solaris den Staffelstab recht kampflos den heimi­schen Busbauern gar nicht erst übergeben müssen. Das ändert sich nun, denn nicht nur Mercedes-Benz hat end­lich den eCiatro G im Programm, auch MAN steht kurz vor der Serienfertigung seines 18 Meter langen Lion’s City 18 E.

Das Hannoversche Verkehrsunterneh­men ÜSTRA konnte Mitte April 2021 die ersten beiden eCitaro G über­nehmen, sie sind die Vorhut von insge­samt 18 Batteriegelenkbussen und 30 elek­trischen Solobussen. Die Busse sind Teil der Elektrobusoffensive, die zum Ziel hat, dass die ÜSTRA bis zum Jahr 2023 mit 48 Elek­trobussen auf allen innerstäd­tischen Linien innerhalb der Umweltzone Hannovers elekt­risch fahren kann. Durch die Umstellung können pro Jahr 3.800 Ton­nen CO2 eingespart werden. Ein stolzes Ziel, doch es wird wohl klappen. Dazu tragen nicht zuletzt moderne, praxistaug­liche und vor allem recht ausgereifte Bus­se bei. Ein Grund, weshalb sich Merce­des-Benz recht viel Zeit ließ, bis es endlich zu den Unternehmen ging, war laut dem Hersteller, dass die Fahrzeuge eben nicht beim Kunden reifen sollten. Bereits seit einigen Monaten sind Solowagen von Mercedes-Benz in Hannover unterwegs und bisher ohne größere Störungen. Nun aber der nächste, wichtige Schritt, die Beschaffung von Gelenkbussen.

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Auf dem Dach vorn ist ein Pantograph verbaut
© Foto: Sascha Böhnke

Die ÜSTRA setzt auf Unterwegsladung

Die neuen eCitaro G für die ÜSTRA kommen mit Lithium-Ionen-Batterien der zweiten Generation. Ihre Kapazität liegt rund ein Drittel höher als bei den bisher verwendeten Batterien und steigert somit die Reichweite zwischen den Auf-ladungen erheblich. Die Gelenkbusse für Hannover sind mit zehn Batteriebaugrup­pen ausgestattet, daraus resultiert eine Gesamtkapazität von 330 kWh statt wie bisher 240 kWh. Mit den neuen Batterien bewegen sich die elektrischen Gelenkbus­se zwar durchaus im Rahmen dessen, was derzeit herstellerübergreifend an Akku-kapazität geboten wird, das Ende der Fah­nenstange bedeutet das aber längst nicht. Doch Reichweite spielt für die ÜSTRA ohnehin kaum eine Rolle, da von Anfang an auf einen Betrieb mit Unterwegsladung gesetzt wurde. Dafür ist der Bus mit einem Pantographen auf dem Dach ausgestattet, der an Endstellen den Bus per Schnell-ladung mit frischer Energie versorgt.

In der Praxis funktioniert das völlig reibungslos, kein Wunder, diese Technik gibt es mittlerweile seit einigen Jahren. Der Pantograph stammt von Schunk. Über vier doppelt breite Türen können die Fahrgäste den Bus betreten, eine nette Besonderheit sind im unteren Bereich ver­baute Lichtleisten mit grünen beziehungsweise roten LEDs zur Markierung der Einstiegs­kanten. Nach dem Motto: Bei Rot bleibe stehn, bei Grün kannst du gehen, könnte sich das durchaus als praktische Hilfe für alle der Generation Smombie er­weisen. Mobilitätseingeschränkte Passa­giere gelangen an der Tür zwei über eine elektrisch betätigte Kassettenrampe oder eine zusätzliche Klapprampe an Bord.


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LED-Lichtleisten an den Einstiegstüren helfen der Generation Smombie


Praxistauglicher Fahrerarbeitsplatz

Doppelt hält besser, sagten sich wohl die ÜSTRA-Verantwortlichen, und war­um nicht, wenn es geht, ist man als Fahrer stets auf der sicheren Seite. Der Fahr­gastraum im ÜSTRA-Design ist ausgesprochen gelungen. Edelstahl, knalliges Grün und ökologisches, grün abgestepp­tes Leder auf den Sitzen sorgen für ein zeitgemäßes Mitfahrerlebnis.

Der Fahrerarbeitsplatz ist bekannt und gefällt nach wie vor durch seine ergo­nomische Ausrichtung und seine hohe Praxistauglichkeit. In einem Elektrobus mehr als sinnvoll sind die separate Klima­tisierung sowie der beheizte und klimati­sierte Sitz mit elektrisch verstellbarer Lor­dosenstütze. Die Fahrerinnentür ist mit einer Trennscheibe ab Werk ausgerüstet, sie soll vor Ansteckung schützen und soll­te unabhängig davon in Zukunft Standard werden. Die Sicht nach rechts wird nicht behindert, weder vibriert die Scheibe noch spiegelt sich das Innere.

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Ansprechender Fahrgastraum
© Foto: Sascha Böhnke

Auch die dritte Achse kann angetrieben sein

Fahren lässt sich der elektrische Ge­lenkbus spielerisch. Vom Anzugsverhal­ten lässt sich kein Unterschied zum Solo­wagen feststellen, was aber auch nicht weiter verwundert, da die beiden radnabennahen Zentralmotoren der elektri­schen Portalachse von ZF noch jede Men­ge Leistungsüberschuss bieten. Wer es möchte, kann auch noch eine angetriebe­ne dritte Achse ordern, doch speziell im Flachland ist das nicht notwendig.

Schaltruckeln gibt es natürlich nicht. Was auffällt, sind die Geräusche des elek­trischen Antriebs. Doch wirklich störend sind diese nicht. Insgesamt zeigt der eCita­ro G, dass auch 18 Meter elektrisch auf höchstem Niveau zu meistern sind. sab

http://www.youtube.com/bustv1

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LED-Lichtleisten an den Ein- und Ausstiegen
© Foto: Sascha Böhnke
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