Anfang war der S 6. Gerade mal 6.700 Millimeter misst das Fahrzeug, ein Zwerg im Vergleich zum aktuellen S 511 HD, der auf stolze 10.465 Millimeter kommt. Gut, es passten auch nur bis zu 25 Fahrgäste in den Bus, das sind gut zehn Passagiere weniger als beim S 511 HD. Und dennoch steht der Längenzuwachs stellvertretend für ein neues Selbstverständnis im Fahrzeugbau. Mehr Sicherheit, mehr Technik und mehr Komfort benötigen eben auch mehr Platz. Der S 6 war übrigens der dritte Typ innerhalb der ersten Setra-Baureihe 10 und er repräsentierte einen, nein DEN Meilenstein in der Setra-Geschichte, vor ziemlich genau 60 Jahren nämlich wurde der erste selbsttragende Setra-Bus der Welt vorgestellt. Einfach war die Umsetzung eines solchen Fahrzeuges nicht, denn für einen kompakten Bus war ein Überhang von notwendigerweise über 2,6 Meter nicht möglich. Zudem fehlte der Platz für eine normale Federung. Die Lösung fanden die Konstrukteure in einem Fahrwerk, das mit Einzelradaufhängung vorne und Schwingachsen hinten mit progressiv wirkenden, wartungsfreien Gummitorsionsfedern ausgestattet war, und dessen Triebwerk in Blockbauweise Motor, Getriebe und Differenzial vereinigte. Mit einer Gesamtbreite von gerade einmal 2.250 Millimetern übertrifft der S 6 heute nur geringfügig einen Sprinter-Bus, dennoch gefiel das Fahrverhalten. Dazu kam die Panoramaverglasung, die eine neue Freiheit bei der Aussicht brachte. Kleiner Nachteil im Sommer, bei langsamer Fahrt sorgte die fehlende Klimaanlage für ein eher schweißtreibendes Reiseerlebnis. Insgesamt aber war der S 6 ein voller Erfolg. Er wurde bis 1964 1.172-mal verkauft.
Die Aussicht aus dem S 511 HD ist auch heute noch spektakulär, Grund dafür sind seine im Vergleich zu Vorgängern riesigen Seitenscheiben. Eine Dachrandverglasung, geschweige denn ein Glasdach jedoch fehlt und wird wohl auch nicht kommen. Grund ist die Zuordnung des Fahrzeuges zur ComfortClass-Familie. Damit wandert auch die Klimaanlage zwingend auf das Dach, was ein Panoramadach unmöglich macht.

Auf den S 6 folgte 1965 der S 7
Gut zehn Jahre später, 1965, präsentierte Setra mit dem S 7 den Nachfolger des S 6. Besondere Merkmale waren die Einzelradaufhängung vorne und die eigens konstruierte Hinterachse, die einen sehr kurzen hinteren Überhang möglich machte. Als Weiterentwicklung des S 7 ging bereits im März 1968 der S 80 der Baureihe 100 in Serie. Der 34-Sitzer war 2.300 Millimeter breit, hatte eine Gesamtlänge von 7.670 Millimetern. Fahrwerk, Lenkung und Sitzkomfort, des nunmehr acht Sitzreihen umfassenden Busses, waren wie im größeren Fernreisebus ausgelegt. Von 1975 an bot die Marke Setra diesen Fahrzeugtyp zusätzlich mit einer Außenbreite von 2.500 Millimetern an. Die kürzeste Version der Baureihe 200 war der S 208 H, der im Mai 1979 in Turin als Prototyp präsentiert wurde. Während alle Modelle der Setra-Baureihe 200 im eigens entwickelten Baukastensystem gefertigt wurden, musste man bei der kurzen Variante S 208 H aus konstruktiven Gründen auf das modifizierte Umlenkgetriebe an der Hinterachse zurückgreifen. Auf den Einbau einer Hecktüre verzichtete man zugunsten des Mitteleinstiegs. Zudem hatte der S 208 H im Gegensatz zu allen anderen Fahrzeugen der Baureihe 200 keine Luftfederung und keinen Retarder. Der Wendekreis betrug nur 14,6 Meter, weshalb der Bus vor allem für schmale Passstraßen besonders geeignet war. Wie alle anderen Reisebusse verfügte er jedoch über Komforteinrichtungen wie die neuartige Querstrombelüftung und Heizung. Von April 1980 an rüstete man das Fahrzeug mit Scheibenbremsen an der Vorderachse aus. Ebenso konnte der Bus auf vielfachen Kundenwunsch mit einer Toilette, einer Klimaanlage sowie mit der schmalen Aufbaubreite von 2.300 Millimetern bestellt werden. In die Ahnengalerie der Setra-Clubbusse gehört auch der S 210 HD. Der 9.340 Millimeter lange Bus war nach der Einstellung des S 208 H im Jahr 1983 der erste Hochdecker unter den Kompaktbussen sowie das erste Modell, das mit konventionellem Heckantrieb ausgerüstet war. Vorbei war die Zeit der Sonderantriebe, die für S 6, S 80 und S 208 H noch erforderlich waren. Wie alle anderen Fahrzeuge der Baureihe profitierte der S 210 HD von der elektronisch geregelten Heizungs- und Klimaanlage sowie von der Einführung des ABS-Systems im Jahr 1984. Mit dem S 309 HD zeigte Setra im Jahr 1994 in der Baureihe 300 einen Reisebus, der die Neun- Meter-Marke nicht überschritt. Für dieses 8.870 Millimeter lange Fahrzeug ließen die Konstrukteure den Sonderantrieb mit einem auf höhere Drehmomente und Leistung angepassten Differenzialgetriebe noch einmal aufleben. Auch ein Retarder war nun serienmäßig verbaut.