Noch wird um die Finanzierung des kürzlich beschlossenen Deutschlandtickets gerungen, da wird schon über weitere Details gestritten. Beschlossen wurde das 49-Euro-Ticket bislang nämlich nur für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Doch wurden jüngst auch Forderungen laut, den Fernbusverkehr zu integrieren. Dieser Forderung erteilt nun der RDA Internationaler Bustouristik Verband eine klare Absage. Im Gespräch mit der OMNIBUSREVUE betonte RDA-Präsident Benedikt Esser: „Wenn wir ein staatlich subventioniertes Flatrate-Ticket für Fernfahrten in Deutschland bekämen, sind unsere Gelegenheitsverkehre in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig.“
45 Prozent litten unter dem 9-Euro-Ticket
Bereits beim 9-Euro-Ticket, das im Sommer 2022 über drei Monate verfügbar war, hätten viele mittelständische Busunternehmer beklagt, dass ihr Geschäft mit Tagesfahrten und Städtetouren sehr stark gelitten habe, so Esser. Das untermauern Zahlen des bdo Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen: Laut einer bdo-Blitzumfrage verzeichneten allein im ersten Geltungsmonat des 9-Euro-Tickets, dem Juni, 45 Prozent der befragten Bustouristik-Unternehmen rückläufige Fahrgastzahlen (OMNIBUSREVUE berichtete).
bdo wünscht Ausweitung auf bis zu 300 Kilometer
Dass der bdo eine Einbindung des Fernbusses beim 49-Euro-Ticket begrüßen würde (OMNIBUSREVUE berichtete), kann RDA-Chef Esser daher nicht nachvollziehen. Immerhin schränkt der bdo seine Forderung wie folgt ein: „Um den Charakter des Klimatickets als Nahverkehrsticket zu bewahren, sollte die Gültigkeit in Fernbussen auf Regionalverbindungen zwischen 50 und 300 Kilometer beschränkt werden“, heißt es dazu auf der Website des Verbands.
RDA: Existenz der Bustouristik auf der Kippe
RDA-Präsident Esser betont: „Dass uns nach den Krisen, die ja nun wirklich ein biblisches Ausmaß hatten, wieder so ein Klotz vor die Tür gelegt werden könnte, der unbedingt weg muss, das darf in keinem Fall kommen. Es muss doch in Deutschland möglich sein, sein Geschäftsmodell weiter zu entwickeln, ohne dass der Staat versucht, einzugreifen.“ Die Forderung, Fernbusverkehre beim Deutschlandticket zu integrieren, gefährde die Existenz der gesamten Bustouristikbranche und der zugehörigen Wertschöpfungsketten. Pikant sei in dem Zusammenhang auch, dass die mittelständische Branche anders als große Fernbusanbieter auf Mindestteilnehmerzahlen angewiesen sei und ihr Marketing meist lokal begrenze.