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Alarmstufe Rot - Demo der Veranstaltungsbranche

29.10.2020 19:44 Uhr | Lesezeit: 2 min
Alarmstufe Rot - Demo der Veranstaltungsbranche
© Foto: Sascha Böhnke

Bei der zweiten Großdemo der Veranstaltungsbranche demonstrierten in Berlin Vertreter der Gastro- und Eventbranche zusammen mit dem RDA für gezieltere Hilfen und abgestufte Maßnahmen bei der Bekämpfung der Pandemie.

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Der Tag der zweiten Großdemonstration der Gastro- und Eventbranche am 28. Oktober hätte passender nicht gewählt sein können. An diesem Mittwoch haben sich Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten auf neue einschneide Schritte seit dem großen Lockdown im Frühjahr während einer Bund- Länderkonferenz geeinigt. Politik und Medien sprechen von "Lockdown light" bzw. "Wellenbrecher Lockdown", tatsächlich aber sind die Einschnitte ähnlich hart wie im Frühjahr.

Und so konnte das Motto #OnFire der Demo am Brandenburger Tor wie ein Synonym für die derzeitige Lage der gesamten Veranstaltungswirtschaft verstanden werden. Aufgerufen hatte das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot gemeinsam mit dem DEHOGA Bundesverband sowie dem BTW, DRV, RDA, gbk, asr und VIR (Verband Internet Reisevertrieb). Mehrere Tausend Menschen zogen vom Roten Rathaus in Berlin Mitte über die Straße Unter den Linden bis zum Brandenburger Tor. Gleichzeitig fuhr ein Korso aus Trucks, Bussen und Fahrzeugen der Veranstaltungswirtschaft vom Olympiastadion über den Kurfürstendamm, den Potsdamer Platz vorbei am Brandenburger Tor bis zur Straße des 17. Juni. Etwa 150 Busse beteiligten sich an der Veranstaltung, zu der der RDA die Busbranche gezielt aufgerufen hatte.

Mit Grund, denn die Veranstaltungswirtschaft in Deutschland ist als sechstgrößter Wirtschaftszweig mit über einer Million direkt Beschäftigten und einem direkten Beitrag zum BIP in Höhe von rund 150 Mrd. Euro jährlich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Über einen Kernumsatz von rund 130 Mrd. Euro hinaus veranlasst die Branche mit mehr als 264 Mrd. Euro rund das Doppelte an veranstaltungsbezogenen Ausgaben im Jahr. Ein wesentlicher Teil dieser so genannten Peripherieumsätze generiert die ebenfalls besonders stark von der Pandemie belastete Tourismuswirtschaft, die mit 3 Millionen Arbeitsplätzen einen Umsatz von rund 290 Mrd. Euro generiert. Diese enge Verflechtung ist es auch, die die größten Verbände und Initiativen der Branchen dazu veranlasst, in einer gemeinsamen Protestaktion in Berlin aufzutreten, um von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen zur Rettung einzufordern.

Die größten Probleme mit den derzeitigen Hilfsprogrammen bestehen darin, dass sie sich nicht am wirklichen Bedarf der Unternehmen orientieren. Mehr als Versprechen, für die Belange der gebeutelten Branche zu kämpfen, gaben die anwesenden Politiker nicht ab. Dass genug geredet wurde, wurde unter anderem bei der Ansprache von Claudia Roth klar, als lautstarke Buhrufe auf die Bühne schallten. Entsprechend hart und schonungslos dagegen die Statements von Tote Hosen-Frontman Campino und Entertainer Dieter Hallervorden. Der las zudem einen erweiterten Forderungskatalog vor, in dem eine Corona-Abgabe von den Krisengewinnern Amazon oder Lieferando gefordert wurde.

Für Knut Schröder, Busunternehmer aus Brandenburg, war es selbstverständlich, in Berlin mit zwei Bussen dabei zu sein. Zusammenhalt zeigen sei das Gebot der Stunde. Wer alleine kämpfe, hat kaum Chancen. Das sah Dieter Hallervorden genauso und brachte es auf den Punkt: "Fünf Finger einer Hand kann man leicht brechen. Aber wir, die wir hier stehen, wir sind eine geballte Faust!"

Zahlreiche Busunternehmer gaben nach Verkündung der neuen Lockdown-Maßnahmen bekannt, zumindest in den kommenden vier Wochen keine Reisen mehr anbieten zu wollen. So Hans-Peter Christoph vom Freiburger Busunternehmen Avanti. Auf Nachfrage erklärte er, in einer Zeit, in der so viele persönliche Kontakte wie nur möglich vermieden werden sollen, seinen Teil dazu beitragen zu wollen. Drei von fünf Bussen wurden abgemeldet, die übrigen beiden lässt Christoph in Bereitschaft für mögliche Anfragen von Betrieben oder Behörden. Zudem sei es für seine Fahrer ein wichtiges Zeichen, zu sehen, dass der Betrieb lediglich im Standby laufe. Auf die Frage, ob er glaube, in diesem Jahr noch einmal touristische Fahrten durchführen zu könen, antwortete er vorsichtig optimistisch: Möglich sei es durchaus, doch eigentlich rechne er erst ab März 2021 wieder damit.

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