Im Tarifstreit des privaten Omnibusgewerbes in Baden-Württemberg lehnt die Gewerkschaft Verdi das Angebot der Arbeitgeber ab. Sie seien anlässlich der zweiten Verhandlungsrunde lediglich bereit gewesen, die Inflation bei einer Laufzeit von zwei Jahren auszugleichen und über eine betriebliche Altersversorgung zu reden, teilte Verdi in Stuttgart mit. „Wir bedauern sehr, dass die Arbeitgeber das deutliche Signal ihrer Beschäftigten noch nicht verstanden haben.“ Weitere Warnstreiks seien nicht ausgeschlossen.
Bei Warnstreiks in der vergangenen Woche hatten sich im Südwesten an mehreren Tagen rund 2000 Beschäftigte beteiligt. Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen unter anderem beim Entgelt ein Plus von neun Prozent und für Azubis 100 Euro mehr im Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) wies die Gewerkschaftsforderung als überzogen zurück. Die Busunternehmen würden sich zunehmend mit Leistungskürzungen durch die Aufgabenträger, sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten konfrontiert sehen. In Anbetracht dessen, dass sich die Inflationsrate bei knapp über zwei Prozent stabilisiert habe, ließen die Forderungen von Verdi jeglichen Realitätssinn vermissen.
Der WBO bietet an, eine Dynamisierung zu vereinbaren, die sich an der Inflationsrate bemisst und dies über eine Laufzeit von zwei Jahren. Bei den Verhandlungen über den Tariflohn gilt es aus Sicht des WBO zudem zu berücksichtigen, dass parallel die Verhandlungen über eine betriebliche Altersversorgung im privaten Omnibusgewerbe mit Verdi geführt werden, aus der sich für die Unternehmen zusätzliche finanzielle Belastungen ergeben werden. Von den Arbeitgebern wird dabei die Umsetzung des Sozialpartnermodells angestrebt, bei dem die Beschäftigten effektiv von den Beitragszusagen der Arbeitgeber profitieren.