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Busfahrermangel: Hessen braucht bis 2023 ein Drittel mehr Stadtbusse

27.02.2023 11:35 Uhr | Lesezeit: 4 min
Busfahrermangel: Hessen braucht bis 2023 ein Drittel mehr Stadtbusse
Fachgespräche zur Zukunft der Busbranche: Karl Reinhard Wissmüller, Vorsitzender des Landesverbandes Hessischer Busunternehmen (LHO), Klaus Sedelmeier, Vorsitzender des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer und Udo Diehl, Stellvertretender Vorsitzender des LHO (von links) am vergangenen Freitag in Freiburg.
© Foto: iStock/MarioGuti / LHO

Die Verkehrswende – ob sie das Zeitliche segnet, noch ehe sie überhaupt richtig begonnen hat? Hessens Busunternehmen jedenfalls leiden nach Angaben des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmen (LHO) unter einem derartig starken Busfahrermangel, dass der geplante Verkehrswende-Looping im Augenblick mehr wie etwas erscheint, das auf einen Verkehrswende-Bauchklatscher hinauslaufen könnte.

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Wenn es in den kommenden Monaten nicht gelingen sollte, mehr Fahrpersonal zu gewinnen, werden empfindliche Folgen für die Fahrgäste im ÖPNV ab dem Fahrplanwechsel befürchtet. Das teilte der LHO vergangenen Freitag bei einer Fachtagung in Freiburg (Breisgau) mit.  

Wachsender Mangel bei steigendem Bedarf ab 1. Mai durch Deutschlandticket

„Der wachsende Mangel an Fahrpersonal stellt immer mehr Betriebe vor ernsthafte Probleme“, so der LHO-Verbandsvorsitzende Karl Reinhard Wissmüller. „Fast alle Unternehmen suchen dringend Busfahrerinnen und Busfahrer – auch in Teilzeit, um den steigenden Bedarf im Linien- und Busreiseverkehr zu decken.“ Das Problem spitze sich zu. Hinzu komme ab 1. Mai das Deutschlandticket, das einen zusätzlichen Bedarf auslösen könne. Wie eine aktuelle Umfrage des Verbandes bei seinen rund 150 Mitgliedsbetrieben zeige, werde der Fahrermangel als die größte Herausforderung der Branche im Jahr 2023 betrachtet. Diese Herausforderung werde von den meisten Betrieben sogar als noch gravierender eingeschätzt, als die enorme Bürokratie und die Höhe der Kraftstoffkosten.

Der LHO sieht die Gefahr, dass Fahrpläne reduziert, Buslinien temporär eingestellt werden oder Schulbusse ausfallen müssen, wenn in Hessen nicht ausreichend viele Busfahrer engagiert werden könnten. Um in Ferienzeiten ein erneutes Abfertigungschaos an Flughäfen zu verhindern und für die geplanten, aufwändigen Streckensanierungen bei der Bahn Schienenersatzverkehre anbieten zu können, werde auch dort aktuell zusätzliches Fahrpersonal gesucht. Nach Schätzungen des LHO fehlen in Hessen kurzfristig etwa 800 bis 1.000 Busfahrer. Der mittelfristige und langfristige Bedarf an Fahrpersonal sei noch deutlich höher.

„Durch die Verkehrswende – die auch mit Blick auf den Klimaschutz gewollte Verlagerung des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel – sollen sich die Fahrgastzahlen bis 2030 verdoppeln: Die Zahl der Busse im ÖPNV könnte so um ein Drittel steigen“, erläutert Udo Diehl, stellvertretender LHO-Verbandsvorsitzender. Schon jetzt hätten viele Betriebe nicht mehr genügend Fahrer, um über die bestehenden Strecken im Linien- und Schulbusverkehr hinaus zusätzliche Kundennachfragen bedienen und Wachstumsimpulse nutzen zu können. Wie die aktuelle Branchenumfrage zeige, bewerten Hessens Busunternehmer die Aussichten für das Mietomnibusgeschäft 2023 zumeist „eher positiv“ (69 Prozent). Für zusätzliche Reiseangebote fehle vielen Betrieben aber leider das erforderliche Fahrpersonal.

Der drastische Fahrpersonalmangel ist deshalb auch Top-Thema eines viertägigen Branchentreffens im badischen Freiburg. In Fachvorträgen sollen Wege aufgezeigt werden, wie das Fahrpersonalproblem durch optimiertes Arbeitgebermarketing, mit „Social Recruiting“ und kreativen „Recrutainment“-Strategien angepackt werden könne. Zudem sollen die Kampagnen der Branchenverbände auf Bundes- und Landesebene („Wir fahren. Und bewegen was …“) stärker vernetzt und von Unternehmen bei der Suche nach Personal intensiver genutzt werden.

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