In Zeiten von Corona gibt es bei der Nutzung von Bus und Bahn objektiv betrachtet wenig Anlass zur Sorge vor einem erhöhten Infektionsrisiko. Darüber berichtet der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VD) in einer Pressemitteilung. Die Ansteckungsgefahr im öffentlichen Nahverkehr sei nicht höher als an anderen öffentlichen Orten – das ist das Ergebnis gleich mehrerer unabhängiger und wissenschaftlicher Untersuchungen aus dem In- und Ausland. So hat die Charité Research Organisation Ende Juni rund 1.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn mit dem Ziel untersucht, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Gefährdung von Mitarbeitern und Reisenden durch Covid-19 zu gewinnen. Die jüngste Studie liefern Wissenschaftler, die die Ansteckungsgefahr in der Londoner U-Bahn überprüften. „Das Ergebnis in allen Studien: Es gibt es keine erhöhte Ansteckungsgefahr in den Fahrzeugen“, erklärte Ulrich Jaeger, Vorsitzender der NRW-Landesgruppe des VDV.
Studien aus dem Ausland bestätigen geringes Infektionsrisiko im ÖPNV
In Österreich habe beispielsweise die Agentur für Ernährungssicherheit Infektionsketten mithilfe lokaler Behörden rekonstruiert und dabei nicht eine Infektion ermittelt, die auf eine Ansteckung im öffentlichen Verkehr zurückzuführen sei. Eine Forschergruppe an der Universität Tokio konnte bei rund 3.000 untersuchten Fällen ebenfalls keine Infektionsketten mit Hinweis auf Busse und Bahnen finden. Und eine Umfrage der „New York Times“ unter ortsansässigen Verkehrsunternehmen kommt zu dem Schluss, dass es auch in der Metropole New York keine Massenansteckungen im öffentlichen Nahverkehr gegeben hat.
Auch eine aktuelle Umfrage des VDV untermauere die wissenschaftlichen Studien. So gibt es unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ÖPNV nur eine sehr geringe Zahl an Corona-Infektionen. Jaeger erklärt deshalb außerdem: „Dem VDV liegen Rückmeldungen von 94 Nahverkehrsunternehmen aus ganz Deutschland vor. Bei den dort fast 80.000 Beschäftigten gibt es seit Beginn der Pandemie im März insgesamt 233 bestätigte Corona-Infektionen, davon haben sich nur neun Kolleginnen und Kollegen nachweislich im Dienst infiziert.“ Abgefragt wurden dabei vor allem auch die Berufsgruppen, die direkten Kundenkontakt haben, als Fahrausweisprüfer, Busfahrer und Service- und Sicherheitspersonal. „Bei den Mitarbeitenden, die sich berufsbedingt täglich mehrere Stunden in Bussen und Bahn aufhalten und direkten Kundenkontakt haben war die Infektionszahl sogar besonders gering“, so Jaeger. Dies bestätige das insgesamt geringe Ansteckungsrisiko im ÖPNV.
Corona-Regeln schützen wirksam
„Wenn man sich an die geltenden Corona-Regeln hält und sich umsichtig verhält, dann ist das Ansteckungsrisiko im ÖPNV sehr gering. Für unsere Fahrgäste nochmal geringer als für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn viele unserer Kundinnen und Kunden halten sich nur relativ kurze Zeit im Fahrzeug auf, und das bei permanentem Luftaustausch durch die Türöffnungen und die Klimaanlagen“, erläuterte Jaeger abschließend.