Seit dieser Woche können Fahrgäste in den Bussen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ihre Tickets auch wieder mit Bargeld bezahlen. Im Zuge der Corona-Pandemie war die Barzahlung im März 2020 im Bus abgeschafft worden, um die Infektionsgefahr zu reduzieren. Der einst ebenfalls untersagte Vordereinstieg in Bussen war bereits 2021 wieder aufgehoben worden, man hatte aber das Bargeldverbot beibehalten, so dass im Bus nur ein Ticketkauf mit Karte möglich war. Mit der Wiedereinführung der Bargeldzahlung setzt die BVG auch eine Forderung des Berliner Senats um.
Laut Angaben des Senats gegenüber dem Sender RBB hatte man in Berlin im Jahr 2019 rund 40 Millionen Euro über Bargeld-Ticketverkäufe in Bussen eingenommen, während es im vergangenen Jahr monatlich nur rund 112.000 Euro waren. Wenn man dauerhaft nur noch mit Karte zahlen könnte, würde man „unnötige Barrieren“, so eine Vertreterin des Senats, die hinzufügte: „Wenn wir die Mobilitätswende wollen, dann darf es keine Barrieren geben und das ganze System muss so kundenfreundlich sein, wie es irgendwie geht.“
Einen weiteren Grund, die Zahlung mit Cash wieder einzuführen, sieht die Verkehrsverwaltung zudem darin, dass die bargeldlose Regelung theoretisch das Fahren ohne Ticket ermöglicht. Durch eine Lücke in den Tarifregeln des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) können Fahrgäste – zumindest theoretisch – die BVG-Busse in Berlin auch ohne Ticket nutzen.
Lücke in den Tarifregeln
Im Detail ging es dabei um Fahrgäste, die nur mit Bargeld bezahlen können oder wollen, deren Geld aber nicht angenommen wird. Nach Ansicht der Verkehrsverwaltung muss die BVG diese Fahrgäste auch ohne Ticket befördern. Der Senat verweist dazu auf die geltenden VBB-Beförderungsbedingungen, die auch für die BVG gelten. Diese Bestimmungen beinhalten unter anderem auch, dass in den Bussen Bargeldverkauf möglich ist. Obwohl dies jetzt pandemiebedingt lange nicht der Fall gewesen sei, gelte dennoch die Beförderungspflicht, so die Position der Verkehrsverwaltung.
Die BVG hatte ilange betont, dass sie das Zahlen von Tickets mit Bargeld nicht freiwillig wieder einführen werde. „Um Mitarbeitende vor Infektionen zu schützen, setzt die BVG seit Corona in ihren Bussen auf ausschließlich kontaktlosen und damit bargeldlosen Ticketverkauf“, sagte ein BVG-Sprecher gegenüber dem RBB. Die Wiedereinführung sei nun auf Entscheidung des Senats hin erfolgt.