Angesichts zahlreicher offener Fragen hält die bayerische Staatsregierung einen Start des Deutschlandtickets im Freistaat zum 1. Januar weiter für unrealistisch. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) nannte am Dienstag, 8. Novemver, nach einer Kabinettssitzung als mögliches Datum Anfang März. Dabei kritisierte er erneut, dass die dauerhafte Finanzierung des Tickets nicht einvernehmlich geklärt sei und forderte den Bund zum Nachbessern auf.
Das Ministerium in Bayern arbeite mit Hochdruck an der Umsetzung des Tickets, versicherte Bernreiter. Aber auch die anderen Länder-Verkehrsminister sagten, dass der 1. Januar nicht machbar sei. „Wir sagen, wenn wir eine große Kraftanstrengung hinlegen, könnte vielleicht 1. März realistisch sein. Wir werden sehen – aber wir arbeiten daran.“
Bund und Länder hatten den Weg für das bundesweit gültige Ticket zum Preis von 49 Euro im Monat freigemacht. Geplant ist dies als digitales Deutschlandticket für den Nahverkehr. Wann es startet, ist offen. Auch die deutschen Verkehrsunternehmen halten einen Start im Januar für nicht machbar.
Bernreiter sieht Risiko allein bei den Ländern
Der Bund stellt dafür ab 2023 jährlich 1,5 Milliarden Euro bereit, die Länder beteiligen sich in gleicher Höhe. Bernreiter kritisierte allerdings, dass die Länder darüber hinaus gehende Kosten allein übernehmen müssten. „Das ganze Risiko als Blankoscheck liegt in unserer Hälfte“, sagte Bernreiter. Dabei wisse zur Stunde niemand, wie viele Menschen ein 49-Euro-Ticket wollten und wie hoch die Einnahmeausfälle für die Verkehrsunternehmen am Ende sein könnten. Im Moment gebe es bei Kommunen und Verkehrsverbünden somit eine große Unsicherheit, weil nicht alle Mindereinnahmen finanziell abgesichert seien. Der Bund müsse deshalb eine „Nachschusspflicht“ verankern.
Bernreiter beklagte ganz grundsätzlich, dass nun ein 49-Euro-Ticket kommen solle – obwohl Berechnungen zuvor ergeben hätten, dass das Angebot eigentlich teurer sein müsste. „Machbar wäre ein 69-Euro-Ticket, man will aber ein 49-Euro-Ticket“, sagte er. Deshalb müsse es am Ende so sein, dass sich Bund und Länder wirklich alle Kosten teilten, verlangte er. Aber auch viele weitere Fragen seien noch offen – etwa, wie man mit der Schülerbeförderung umgehe.