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Deutschlandticket: Weiter Kritik von Verbraucherverbänden

27.04.2023 15:06 Uhr | Lesezeit: 5 min
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Kritisiert wird unter anderen, dass es das Ticket nur in digitaler Form gibt
© Foto: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

Das Deutschlandticket startet am 1. Mai und wenige Tage vorher hagelt es noch einmal Kritik von verschiedenen Seiten.

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So kritisiert die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), dass beim Kauf eines Deutschlandtickets Kunden online oft nur unzureichend informiert würden. Der VZBV nahm laut einer Mitteilung in einem Marktcheck die Internetseiten von zehn Verkehrsunternehmen und fünf Verkehrsverbünden unter die Lupe und hat dabei verschiedene Mängel ausgemacht.

Bei zehn dieser 15 Anbieter des Deutschlandtickets habe zum Beispiel eine „einfache verständliche Übersicht der Leistungsunterschiede von aktuellen Nahverkehrs-Abos und Deutschlandticket“ gefehlt.

„Bei einem Großteil der betrachteten Internetseiten (elf von 15) fehlen zudem eindeutige Informationen darüber, wie mit bereits geleisteten Vorauszahlungen bestehender Abos beim Wechsel zum Deutschlandticket umgegangen wird“, hieß es weiter.

Fünf Anbieter hätten den Kauf des Deutschlandtickets an Schaltern oder in Kundencentern explizit ausgeschlossen, vier weitere keine eindeutigen Informationen dazu bereitgestellt. „Das Deutschlandticket muss einfach und flexibel für alle erwerbbar sein - und das auch ohne Smartphone oder Interne“, sagte die Grünen-Politikerin und VZBV-Vorständin Ramona Pop. Statt eines Tickets für alle hätten Politik und Nahverkehrsbranche hohe Hürden geschaffen – Verbraucher liefen nun Gefahr, „außen vor zu bleiben“.

Fahrgastverband kritisiert die digitale Ticketform

Auch Pro Bahn Mitteldeutschland und die sächsische Verbraucherzentrale kritisieren, dass es das Deutschlandticket derzeit nur in digitaler Form zu kaufen gibt. Kunden ohne Smartphone oder Internet hätten so das Nachsehen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Organisationen. „Es muss für alle Menschen möglich sein, ein Deutschlandticket zu erwerben“, sagte Markus Haubold, stellvertretender Vorsitzender von Pro Bahn Mitteldeutschland.

Es müssten schnell unkomplizierte Lösungen durch die Verkehrsunternehmen und Verbünde gefunden werden, wie Fahrgäste auch ohne Internet das Abo abschließen können. Das Deutschlandticket kann bereits seit einigen Wochen gekauft oder vorbestellt werden.

VCD will mehr Geld für Barrierefreiheit

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) hingegen hat die Bundesregierung aufgefordert, im Zuge der Einführung des Deutschlandtickets mehr Geld für einen barrierefreien Umbau des öffentlichen Verkehrs bereitzustellen. Es brauche ein Förderprogramm, um barrierefreien öffentlichen Verkehr mit einheitlichen Standards bundesweit durchzusetzen, sagte Bastian Kettner, bahnpolitischer Sprecher des VCD, am Donnerstag, 27. April, in Berlin. Der Bund müsse dabei mindestens die Hälfte der Kosten für den Aus- und Neubau der Infrastruktur übernehmen.

In einem Bericht zur Barrierefreiheit im Verkehr kritisierte der VCD, dass die Datengrundlage bei diesem Thema zu dünn sei. „Es muss ein Informationssystem geben, eine App, eine Webseite, vielleicht auch eine Hotline, bei der ich nach meinen Bedarfen schauen kann, wie ich deutschlandweit von A nach B komme“, sagte Dominik Fette, VCD-Sprecher für klima- und sozialverträgliche Mobilität. Auch hier sei eine Förderung des Bundes nötig.

Der Bericht listet zahlreiche Hürden auf, denen Menschen mit Behinderung auf ihren Reisen begegnen. Fast 20 Prozent der Menschen mit Behinderung seien in ihrem Alltag eingeschränkt, weil sie Bus und Bahn nicht barrierefrei benutzen könnten, sagte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK.

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