„Wenn man auf diesem hohen Gesamtniveau weiter wächst, und zwar seit 21 Jahren hintereinander, dann ist das zunächst mal ein positives Ergebnis und ein Erfolg. Dennoch zeigt sich immer deutlicher, dass wir vielfach an Kapazitätsgrenzen stoßen. Vor allem der zunehmende Modernisierungs- und Ausbaubedarf unserer Infrastrukturen ist ein Hemmnis für weiteres Wachstum. Für die Erneuerung von Strecken, Haltestellen und Bahnhöfen im städtischen ÖPNV fehlen inzwischen rund fünf Milliarden Euro. Mit Blick auf die umwelt- und klimapolitischen Ziele im Verkehrssektor, die gerade in den Städten und Ballungsräumen nur über ÖPNV-Wachstum zu erreichen sind, müssen zeitnah Lösungen gefunden werden. Wir fordern deshalb eine schnelle Einigung des Vermittlungsausschusses zur Erhöhung der GVFG-Mittel und zur Öffnung für die Finanzierung von Erneuerungsmaßnahmen“, erklärt Ingo Wortmann, VDV-Präsident, angesichts der neuveröffentlichen Zahlen.
Der ÖPNV entwickle sich in Deutschland zunehmend zum Rückgrat der Mobilität für die meisten Bevölkerungsgruppen. Im Schnitt würden Bürger 138-mal pro Jahr mit Bus oder Bahn fahren. 43 Prozent der ÖPNV-Kunden sind dabei in den 20 größten deutschen Städten unterwegs. „Bus- und Bahnfahren liegt im Trend. Das hat nicht nur etwas damit zu tun, dass Autofahren immer teurer, langsamer und stressiger wird. Die Menschen verzichten gerade in den Städten und Ballungsräumen bewusst auf den eigenen Pkw, weil das Nahverkehrsangebot sukzessive verbessert und ausgebaut wird. Schneller, effizienter, günstiger und umweltschonender als mit Bus oder Bahn kann man in den Städten nicht unterwegs sein. Daher muss es oberste Priorität der Politik, der Kommunen und der Verkehrsunternehmen sein, die Qualität des ÖPNV weiter zu steigern und damit immer mehr Menschen zum Umstieg zu bewegen“, fügt Wortmann hinzu. (ts)