Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat gefordert, den ÖPNV in Bayern zur kommunalen Pflichtaufgabe für kreisfreie Städte und Landkreise zu machen. Eine Forderung, die beim Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmer (LBO) auf. Der Verband fordert, dass eigenwirtschaftlich betriebene Verkehre erhalten werden müssen. Die rund 1000 privaten Verkehrsunternehmen seien im Flächenstaat Bayern die „Garanten für ein funktionierendes Nahverkehrssystem mit Bussen“, betonte der LBO.
Hintergrund der VCD-Forderung sind die Ergebnisse des sogenannten ÖPNV-Erreichbarkeitsindex der Allianz pro Schiene, bei der Bayern im Vergleich der bundesdeutschen Flächenländer den vorletzten Platz in Sachen Erreichbar von ÖPNV-Haltestellen belegt. „Der vom VCD hergestellte Vergleich zwischen der Erreichbarkeit in Städten in Metropolregionen und mäßig besiedelten Flächenlandkreisen hinkt gewaltig. Gerade das zwingend mit der Eigenwirtschaftlichkeit verbundene Unternehmertum ist es, das leistungsfähige und nutzerorientiere Verkehrsstrukturen sicherstellt“, stellte LBO-Präsidentin Sandra Schnarrenberger klar.
Kosten im ÖPNV würden explodieren
„Ohne privatwirtschaftliches Engagement würden die Kosten im ÖPNV explodieren. Im Übrigen braucht es keine Kommunalisierung des ÖPNV, um anhand von Nahverkehrsplänen ausreichende Vorgaben zur Verkehrsinfrastruktur zu machen“, führte LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl aus. Verkehrsunternehmen, gleich ob privat, kommunal oder staatlich, müssten ein eigenes unternehmerisches Interesse an optimierter, das heißt, an Kundenwünschen orientierter Fahrplangestaltung und Linienführung haben. Gleiches gelte für die Erschließung neuer und die Ausweitung und Veränderung bestehender Angebote.
Laut LBO besitzt im ländlichen Raum der überwiegend privat betriebene Buslinien- und Schülerverkehr mit einem Marktanteil von circa 80 Prozent eine „einzigartige Bedeutung für die Gewährleistung der gesamten ÖPNV-Infrastruktur“ und sei dort unverzichtbar für den Erhalt der Wirtschafts- und Schulstandorte. Über 50 Prozent der Linienverkehre würden in Bayern eigenwirtschaftlich betrieben.
Der Aufbau neuer Verwaltungsapparate zur Übernahme von Aufgaben, die bisher im unternehmerischen Bereich lagen, würde dem ÖPNV wichtige Finanzmittel zudem entziehen, ohne den Know-how-Ausfall der Unternehmen voll kompensieren zu können, so der LBO. Der ÖPNV ist in Planung, Organisation und Durchführung eine unternehmerische Aufgabe. Dieses seit Jahrzehnten bewährte Prinzip müsse „unbedingt erhalten und geschützt werden“, fordert der LBO, denn: „Es garantiert einen effizienten und bezahlbaren ÖPNV sowie eine in Europa einzigartige funktionierende mittelständische Unternehmensstruktur im ÖPNV.“