Damit mehr Menschen vom eigenen Pkw auf den ÖPNV umsteigen, darf dieser aus Sicht von Deutsche-Bahn-Vorständin Evelyn Palla nicht erst am Bahnhof beginnen. „Wir müssen Lösungen schaffen, die von Tür zu Tür funktionieren“, sagte die für den Regionalverkehr zuständige Bahnmanagerin in Berlin. Mobilitätsangebote wie Leihfahrräder, Carsharing, Express- und On-Demand-Shuttles sowie die Bahn müssten im Sinne einer integrierten Alltagsmobilität zusammen gedacht werden. „Wir dürfen die Verkehrsträger nicht in Silos optimieren.“
Beispielhaft verwies Palla auf das Modellprojekt „Smile24“, das zum April in der Schlei-Region in Schleswig-Holstein beginnen soll. Touristen sollen sich in der gesamten Region dann ganz ohne eigenes Auto fortbewegen können. Dafür richten die Landkreise gemeinsam mit der Bahn und dem zuständigen Nahverkehrsverbund sogenannte Mobilitätshubs an den Bahnhöfen ein. Dort können die Menschen auf Leihwagen oder Fahrräder umsteigen. Zudem wird das Busangebot ebenso ausgebaut wie sogenannte On-Demand-Verkehre. Bei Letzteren handelt es sich um Rufbusse, die an virtuellen Haltestellen halten und bei Bedarf bestellt werden können.
„Expressbuslinien verbinden die regionalen Zentren der Schlei-Region auf direktem Weg“, teilte die Bahn mit. „Unser mittelfristiges Ziel ist es, solche Modelle über entsprechende Vergaben auch über mehrere Jahre absichern zu können“, sagte Palla.
Dafür brauche es laut Palla ein neues Vergaberegime sowie neue Finanzierungswege. Für den ÖPNV in den Ländern sind die Aufgabenträger, in der Regel die Verkehrsverbünde, zuständig. Sie prüfen, welche Art von Regionalverkehr auf welchen Linien notwendig ist und schreiben die Strecken dann aus. Sie geben vor, wie viele Fahrzeuge mit welcher Ausstattung und in welchem Takt unterwegs sein sollen. Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr eigenen Angaben zufolge rund 60 Prozent dieser Ausschreibungen gewonnen. In etwa so hoch ist auch ihr gesamter Marktanteil am Regionalverkehr auf der Schiene.