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RBO kritisiert Operation am offenen Herzen

03.03.2017 16:25 Uhr
Bernd Grabherr RBO
© Foto: RBO

Bei den privaten Busunternehmern, die im bodo-Verkehrsverbund auf rund 75 verschiedenen Linien überwiegend im ländlichen Raum unterwegs sind, herrscht große Unsicherheit.

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Durch die von Landesverkehrsminister Winfried Hermann geplante Reform befürchten sie negative Auswirkungen auf die bewährten Strukturen im ländlichen Nahverkehrsangebot, das überwiegend von mittelständischen Unternehmen erbracht wird. Heute sind die 14 Busunternehmen aus dem Landkreis Ravensburg und dem Bodenseekreis, die sich in der Regionalverkehr Bodensee-Oberschwaben GmbH (RBO) zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben, mit rund 300 Fahrzeugen unterwegs, um Schüler in die Schule und andere Fahrgäste zum Einkaufen oder zum Arztbesuch in die Stadt und wieder zurück zu bringen. „Die Unternehmen und ihre kompetenten Ansprechpartner sind vor Ort und nah am Kunden. Das bringt nur Vorteile für die Fahrgäste und Partner, weil sie somit verlässliche Partner vor Ort haben. Und vor allem ist es sehr ökonomisch“, hebt RBO-Sprecher Bernd Grabherr (Bild) hervor. Wie seine Kollegen ist er Inhaber eines familiengeführten Busunternehmens und sieht jeden einzelnen dieser Standorte jetzt in Gefahr.

Die Nahverkehrssäule im ländlichen Raum ist der Schülerverkehr, dessen Fahrkarten wiederum stark rabattiert sind. Dort, wo viele Schüler sind, ist ein verhältnismäßig gutes Verkehrsangebot. „Durch eine Umverteilung dieser Gelder ist das bestehende Linienangebot im bodo sowie die wirtschaftliche Auskömmlichkeit von Unternehmen stark in Gefahr“, so Grabherr.

Statt wie bisher ihre Linien eigenwirtschaftlich zu fahren und den Ausgleich für rabattierte Schülermonatskarten vom Land zu erhalten, sollen zukünftig die Landkreise die Gelder verwalten. „Doch diese sind auch an gesetzliche Vorgaben gebunden“, sagt Grabherr. „Es braucht Mut und Willen, das Bestehende zu erhalten.“ Ein weiterer Knackpunkt: Die neue Regelung soll bereits 2018 in Kraft treten. „Ohne Testphase oder Übergangszeit. Das ist eine Operation am offenen Herzen“, moniert Bernd Grabherr. Im bodo könnte es dadurch zu einschneidenden Änderungen kommen, denn die privaten Busunternehmen übernehmen im bodo-Gebiet rund zehn Millionen Kilometer im Linien- und Schülerverkehr im Jahr. „Da geht es um richtig viel Fahrleistung“, betont Bernd Grabherr.

Dass durch diese geplante Reformierung das Busfahren günstiger oder besser werden soll, bezweifelt der RBO-Sprecher. „Im Gegenteil, mit absehbaren Verwerfungen besteht das große Risiko, dass nicht alle überleben. Denn die Unternehmen sind auf die Einnahmen auf der Linie, für die sie verantwortlich sind, angewiesen. Und Nahverkehr ist ein Vor-Ort-Geschäft. Wenn ein Standort wegfällt, kann es am Ende nur teurer werden“, befürchtet Grabherr. Die Busunternehmer im bodo-Gebiet hoffen, dass die geplanten Änderungen von den Landkreisen mit Augenmaß, Bedacht und Mut so umgesetzt werden, dass die Strukturen und die Leistungsfähigkeit ihrer Unternehmen und die damit verknüpften Arbeitsplätze erhalten bleiben. „Die Fahrgäste werden es danken“, ist sich Bernd Grabherr sicher. (ah)

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