Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten privater Busunternehmen in Schleswig-Holstein zu einem viertägigen Streik aufgerufen. Der Ausstand gehe bis zum Dienstende der Spätschicht am Freitag, teilte die Gewerkschaft mit. Betroffen sind laut dem Gewerkschaftssprecher alle Kreise im nördlichsten Bundesland außer Kreis Plön und die kreisfreien Städte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit seien auch die Busse der X85-Linie nach Puttgarden und der Bus Kielius zwischen Kiel-Hauptbahnhof und dem Flughafen Hamburg beeinträchtigt.
„Wir haben heute auf das vorgelegte enttäuschende Angebot, deutlich unter dem Niveau des Verhandlungsergebnisses vom September, Lösungsvorschläge unterbreitet, die auch die vorgetragenen Probleme der Arbeitgeberseite berücksichtigt hätten“, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Sascha Bähring, am Montag, 25. November, mit Blick auf ein Angebot des Omnibus Verbands Nord (OVN).
OVN bemängelt Bereitschaft für Einigung
„Ich hätte mir gerade jetzt von unserem Tarifpartner eine konstruktive Mitarbeit bei der Suche nach einer Einigung im Tarifstreit erhofft, die aber leider ausgeblieben ist“, erklärte der Vorsitzende der OVN, Klaus Schmidt. Gerade im Vergleich zu anderen Tarifabschlüssen in dieser Zeit hätte er erwartet, dass das Angebot der OVN auf positives Echo treffe.
„So haben wir nicht nur trotz der gegenwärtig schwierigen Rahmenbedingungen an der Höhe der Lohnsteigerung festgehalten, sondern sogar die Inflationsausgleichsprämie noch einmal erhöht auf insgesamt 1000 Euro, die noch in diesem Jahr an die Beschäftigten hätten ausgezahlt werden können“, sagte Schmidt. „Damit die Busfahrerinnen und Busfahrer noch in diesem Jahr von einem solchen Abschluss profitieren können, bedarf es nun sehr schnell der Bereitschaft der Gewerkschaft mit dem lösungsorientierten Willen zur Einigung an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, sagte Schmidt.
Zum privaten Bussektor gehören die Verkehrsbetriebe der Kreise und auch die Bahntochter Autokraft. Zum OVN zählen rund 80 private Betriebe mit etwa 1700 Bussen.