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SEV: Deutschlands größter Ersatzverkehr mit Bussen

23.01.2025 14:39 Uhr | Lesezeit: 4 min
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In Spitzenzeiten werden bei SEV auf der Strecke Berlin - Hamburg bis zu 173 Busse im Einsatz sein
© Foto: Deutsche Bahn AG/Stefan Wildhirt

Im Zuge der sogenannten Korridorsanierungen sperrt die Bahn wichtige Strecken über Monate hinweg komplett. Damit verbunden sind umfangreiche Vergaben von Schienenersatzverkehren, bei denen auch Mittelständler zum Zug kommen.

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Ab August wird die wichtige Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin saniert und neun Monate lang gesperrt. Zwischen August 2025 und April 2026 führt die DB dann eine sogenannte Generalsanierung durch, die Strecke wird dann für den Zugverkehr komplett gesperrt. Fernzüge und auch einige Regionalzüge werden umgeleitet, vor allem aber wird ein Schienenersatzverkehr im großen Maßstab eingerichtet.

Man werde während der Sanierung der Strecke unter anderem mehr als 170 Busse einsetzen, um die Folgen der Streckensperrung abzufedern, teilte die Deutsche Bahn mit. „Zur Anbindung der entfallenden Halte im Nahverkehr werden in Spitzenzeiten bis zu 173 Busse im Einsatz sein, die auf 26 Linien verkehren und täglich insgesamt bis zu 86.000 Kilometer zurücklegen“, schreibt der Konzern. 

Es werde „Deutschlands größter Ersatzverkehr mit Bussen sein“, schreibt die Deutsche Bahn. Für die Ausstattung der Busse hat die Bahn nach eigenen Angaben höhere Standards angelegt. Die Fahrzeuge sind demnach barrierefrei, verfügen über große Info-Monitore sowie Steckdosen an den Plätzen. Außerdem gebe es in allen Fahrzeugen ein WLAN-Netz, sagte Fahrplanmanager Silvio Künkel.

SEV-Vergabe ist sogar Thema im Bundestag

Den Auftrag für die Schienenersatzverkehre während der Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin hatte die DB InfraGO an die Bietergemeinschaft EcoVista vergeben. EcoVista ist eine Unternehmensgruppe aus mittelständischen Busunternehmen, die bereits Ersatzverkehre für die Deutsche Bahn fahren, aber auch im ÖPNV-, Charter- und Reisebusverkehr tätig sind. Der Auftrag umfasst nach Angaben der DB insgesamt 23 Millionen Buskilometer und zähle damit „zu den größten EU-weiten Vergaben, die es bislang in diesem Bereich gegeben hat“, so der Konzern.

Die Vergabe an die Mittelständler war danach sogar Thema im Bundestag. EcoVista habe unter Berücksichtigung der für das Vergabeverfahren herangezogenen Kriterien das beste Angebot abgegeben, hieß es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Gruppe „Die Linke“ im Bundestag. Die „Linke“ hatte wissen wollen, warum es nicht möglich war, den Ersatzverkehr über die bahneigene DB SEV zu organisieren.

Nach dem durch die DB Infra Go ermittelten Auftragsvolumen bestand die vergaberechtliche Verpflichtung, die Leistung europaweit auszuschreiben, so die Bundesregierung weiter. Im Zuge der Ausschreibung seien „unterschiedliche Auswahlkriterien herangezogen“ worden. Neben dem Preis wurde in den Ausschreibungsvorgaben für den Schienenersatzverkehr von vornherein von allen Bietern ein besonders hohes Maß an Funktionalität und Qualität gefordert. Es sind insgesamt drei Angebote auf die Ausschreibung eingegangen.

Da es sich bei der DB Infra Go und der DB SEV um zwei voneinander unabhängige Unternehmen handelt, hatte die DB SEV ebenfalls die Möglichkeit, ein Angebot abzugeben. Nach Angaben der DB Infra Go hatte EcoVista unter Berücksichtigung der für das Vergabeverfahren herangezogenen Kriterien das beste Angebot abgegeben. Insgesamt seien drei Angebote auf die Ausschreibung eingegangen.

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Die DB InfraGo hat Aufträge für Schienenersatzverkehre bei weiteren Generalsanierungen vergeben
© Foto: DB AG/Dominik Schleuter

DB vergibt weitere Schienenersatzverkehre

Inzwischen hat die DB InfraGo die Aufträge für Schienenersatzverkehre bei weiteren Generalsanierungen vergeben. Entsprechend der geltenden nationalen und europäischen Vorschriften erfolgte der Schritt nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb. Den Zuschlag erhielten die mittelständischen Busunternehmen Deu.mobil und Go.on Gesellschaft für Bus- und Schienenverkehr sowie ein Konsortium bestehend aus Weser-Ems-Busverkehr, DB Regio-Bus Ost, Busverkehr Rheinland und Omnibusverkehr Franken.

Bei der Vergabe geht es um die Ersatzverkehre während der Generalsanierungen, die für 2026 und 2027 vorgesehen sind. Während der Bauphase fahren Fern- und Güterzüge in der Regel auf Umleitungsstrecken. Für Reisende im Regionalverkehr wird für die Generalsanierungen ein umfangreiches Ersatzangebot mit Bussen geplant. Die Vergabe umfasst eine Leistung von insgesamt fast 60 Millionen Buskilometern, unterteilt in drei gleich große Lose für die folgenden Generalsanierungen: Hagen–Wuppertal–Köln, Nürnberg–Regensburg, Troisdorf–Unkel, Unkel–Wiesbaden, Obertraubling–Passau, Frankfurt–Heidelberg, Rosenheim–Salzburg, BremerhavenBremen, Lübeck–Hamburg und Fulda–Hanau.

Die Ausschreibung der Ersatzverkehrsleistungen für die Generalsanierung der Strecke Lehrte–Berlin erfolgt aufgrund des Umfangs separat und ist zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Die Kosten für die Ersatzverkehre sind Teil der Gesamtkalkulation für die einzelnen Generalsanierungen und nach einem gesetzlich festgelegten Schlüssel zwischen Ländern, Bund sowie DB InfraGo aufgeteilt. Die konkreten Verkehrskonzepte für die Bauphasen werden rechtzeitig vor dem Start der jeweiligen Generalsanierung mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen, Aufgabenträgern, Verbänden, Kommunen und Landkreisen erarbeitet.

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