Jeder Zweite fühlt sich laut der Umfrage des Pinktum Institute generell erschöpft. Frauen mit 59 Prozent deutlich mehr als Männer (39 Prozent).Und diese steigende Erschöpfung hat laut Auswertung der Ergebnisse einen starken Einfluss auf die vermehrten Krankmeldungen „Die Situation verschärft sich“, warnt Joachim Pawlik, CEO der Pawlik Group, der die Studie in Auftrag gegeben hat. Seit der letzten Erhebung Ende 2023 sei der Kraftverlust signifikant weiter gestiegen. 55 Prozent der Befragten haben weniger Kraft als noch vor drei Jahren. 52 Prozent geben an, ohne gelegentliche Auszeiten das eigene Leben nicht bewältigen zu können.
Die Motivation sinkt
Die Befragung lässt laut dem Institut eine Unzufriedenheit unter Mitarbeitern erkennen. 43 Prozent empfinden ihren Einsatz bei der Arbeit als wenig wertgeschätzt. Dies wirkt sich erheblich auf die Erschöpfung als wesentlichen Faktor aus, sich trotz Arbeitsfähigkeit krankzumelden. 39 Prozent der Teilnehmer finden es derUmfrage zufolge „okay, mal krankzumachen“, obwohl man arbeiten könnte. Besonders häufig trifft dies laut der Befragung für Führungskräfte (50 Prozent) und Männer (46 Prozent) zu, während Frauen (30 Prozent) und Nichtführungskräfte (27Prozent) seltener blaumachen. Jeder dritte Beschäftigte gibt an, heute eher bereit zu sein als früher, sich auch bei leichtem Unwohlsein krankschreiben zu lassen. Auch die materielle Wertschätzung fehlt vielen. Vier von zehn Befragten finden es angesichts ihres Verdienstes in Ordnung blauzumachen (42 Prozent).
Wer sich schlapp und wenig motiviert fühlt, hat es offenbar nicht schwer, sich krankschreiben zu lassen. Fast die Hälfte der Befragten findet es „einfach“, auch dann eine Krankschreibung zu erhalten, wenn man nicht wirklich krank ist (45 Prozent). Und wenn der Arzt kein Attest ausstellt, gehen 21 Prozent zum nächsten. Hinzu kommt, dass es „im Homeoffice viel leichter ist, auch mal einen Tag krankzumachen“, sagen 47 Prozent der Erwerbstätigen.
Viele arbeiten auch krank
Auf der anderen Seite geben 59 Prozent der Befragten an, oft auch dann zur Arbeit zu gehen, wenn sie eigentlich krank zu Hause bleiben sollten. Die wichtigsten Gründe sind das Gefühl, gebraucht zu werden (86 Prozent) und die Kollegen nicht hängen lassen zu wollen (82 Prozent). Auch Ängste spielen eine Rolle: Vier von zehn Personen gehen aus Furcht um ihren Job angeschlagen zur Arbeit. Jeder Dritte scheut den Druck des Chefs oder der Chefin.
Das Pinktum Institute befragte im Mai 1.068 Erwerbstätige nach ihrem Umgang mit Krankmeldungen. Die Daten dafür erhob die Firma Talk Online.