Der Kraftstoff HVO 100, der unter anderem aus altem Pflanzenöl hergestellt wird, spare 90 Prozent CO2 ein, hieß es von der Kreisverwaltung. Herkömmliche Dieselbusse könnten damit betankt werden, ein Umrüsten der Werkstätten und ein Umschulen des Personals sei nicht nötig.
Für einen Umstieg auf E-Mobilität beim kreiseigenen ÖPNV-Unternehmen Nahbus waren den Angaben zufolge Fördermittel zugesagt worden, die rund 30 Prozent der Kosten deckten. Das reiche nicht aus. Die Kreisverwaltung hatte nach einer Wirtschaftlichkeitsprüfung selbst vorgeschlagen, bei Dieselbussen zu bleiben und diese künftig mit HVO 100 zu betreiben. Dieser koste zehn Prozent mehr als herkömmlicher Diesel.
Die sogenannten paraffinischen Dieselkraftstoffe sind als Reinkraftstoff in Deutschland bereits zugelassen. Sie werden zum Beispiel aus Abfallstoffen und Pflanzenölen hergestellt. Das Bundesumweltministerium mahnte allerdings bereits vor einem Jahr, dass es nur eine begrenzte Menge an nutzbaren Abfallstoffen gebe. Altspeiseöle - beispielsweise aus der Gastronomie - würden bereits als Beimischung vollständig im Verkehr eingesetzt. Diese Menge könne nicht gesteigert werden. Der ADAC mahnte, die Hersteller müssten sicherstellen, dass die Ausgangsstoffe für HVO 100 wirklich aus Abfall und Reststoffen stammen. Nur so seien Nachhaltigkeitsstandards einzuhalten und tatsächlich Umweltvorteile zu erzielen.
In Mecklenburg-Vorpommern setzt der ÖPNV-Betrieb des Landkreises Ludwigslust-Parchim auf E-Busse - 45 Stück sind bisher unterwegs und das Unternehmen hat angekündigt, die Flotte weiter ausbauen zu wollen. Die Betriebskosten - Energie und Wartung - seien halb so hoch wie bei den Dieselbussen. Der Landkreis Rostock schafft im großen Stil Wasserstoffbusse an und auch im Landkreis Vorpommern-Rügen sind erste Wasserstoffbusse unterwegs.
Zu teuer: Diesel- statt Elektrobusse
Der Landkreis Nordwestmecklenburg steigt aus finanziellen Gründen nicht auf Elektrobusse um. Der Kreistag beschloss am Donnerstagabend, dass weiterhin Dieselbusse gekauft und künftig mit dem synthetischen Kraftstoff HVO 100 betrieben werden sollen. Zuvor hatte der NDR darüber berichtet.