Mit seiner Diplomarbeit versetzte der junge Konrad Auwärter im Frühjahr 1967 die Buswelt in Erstaunen. Einen Doppeldecker für den Reiseeinsatz? Das konnte man sich nicht vorstellen. Doch der jüngere Sohn von Gottlob Auwärter glaubte fest an sein Konzept und setzte daher den ersten Neoplan Skyliner in die Realität um. Um dessen Alltagstauglichkeit zu beweisen, fuhr er mit dem 12 Meter langen Bus von Stuttgart nach Brüssel. „Damals hat keiner geglaubt, dass ein Doppeldecker überhaupt auf der Autobahn fahren kann, ohne umzukippen. Die Zweifler haben wir dann aber schnell vom Gegenteil überzeugt“, erinnert sich Konrad Auwärter, als er anlässlich des Jubiläums eine neue Ausstellungsvitrine im MAN Bus Forum einweiht. „Ab 1969 haben sich renommierte Verkehrsunternehmer für den Einsatz von Neoplan Skylinern entschlossen, zum Beispiel die Firma Götten Saarbrücken und TRD-Reisen in Dortmund.“
Und der Skyliner wusste zu überzeugen. Der Begründer der Reisedoppeldecker-Klasse kann er nicht nur auf eine lange Tradition, sondern auch auf regen Kundenzuspruch zurückblicken – fast 5.000 Fahrzeuge rollten bis heute weltweit auf die Straßen. Unter diesen Fahrzeugen finden sich ganz besonders auffällige Ausprägungen wie die vierachsigen Megaliner oder die Doppelstock-Gelenkbusse Jumbocruiser. Und auch viele Kunden hatten ganz besondere Pläne mit dem Skyliner. So war der Doppeldecker aus Deutschland beispielsweise als 15-Meter-Vierachser am Cape Canaveral im Einsatz, als Zubringershuttle für ein Casino in Philadelphia und als Wohnmobil für die Pilgerfahrt einer arabischen Königsfamilie.
„Sehr emotional für alle Kollegen im Werk war der Teambus für Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg, den wir 1995 ausgebaut haben. Rosberg war mehrfach selbst im Werk, um sein Fahrzeug zu definieren. Das Highlight war eine Dachterrasse aus Edelstahl mit aufklappbarer Reling. Das war höchste Busbaukunst! Die Mitarbeiter waren sehr stolz auf diesen Bus“, so Auwärter.
Mittlerweile gibt es den Skyliner in der siebten Auflage. Neben dem Einsatz als luxuriöser Reisebus überzeugt der Doppeldecker immer mehr Verkehrsbetriebe und Gemeinden auch als passendes Fahrzeug mit für den Überlandeinsatz. Mit Zulassung in Klasse II bietet er eine enorme Fahrgastkapazität bei gleichzeitig hohem Komfort für beispielsweise Schnellbusverbindungen zwischen ländlichen Regionen und den regionalen Zentren oder im Schülerverkehr. (ah)