Mit Zehntausenden Fahrgästen an verschiedenen Einsatzorten zieht der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) eine positive Zwischenbilanz seiner Tests mit autonomen Fahrzeugen. Bei Testfahrten seien bisher mehr als 30.000 Fahrgäste mitgefahren, sagte eine RMV-Sprecherin. Die Ergebnisse der Strecken in Frankfurt, Wiesbaden, Bad Soden-Salmünster und am Kloster Eberbach seien sehr vielversprechend. Aktuell sind autonome Minibusse in Baden Soden-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis), am Kloster Eberbach sowie auf einem Gelände der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) unterwegs.
Weitere Projekte zum autonomen Fahren sind laut RMV für nächstes Jahr geplant. Das Fahren ohne Operator ist einer der Punkte, die der RMV im kommenden Jahr weiter testen will. Wo genau, steht noch nicht fest. Inhaltlich werde es künftig darum gehen, wie sich mehrere Shuttles aus einer Leitstelle überwachen lassen und sie als On-Demand-Angebot einsetzbar sind – als Fahrzeug auf Abruf. „Zwingend nötig dafür ist, dass die nächste Shuttle-Generation schneller fahren kann“, heißt es seitens des RMV. Zwischenfälle habe es bisher nicht gegeben, die Minibusse hätten sich zunächst eher als zu vorsichtig erwiesen und etwa wegen Blättern gebremst.
Ein Modell für den Einsatz im ländlichen Raum
Das bestätigt die Mobilitätsexpertin Petra Schäfer von der Frankfurt University of Applied Sciences, die an der wissenschaftlichen Begleitung der Projekte beteiligt ist. Das Potenzial von autonomem Fahren als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr ist nach Einschätzung der Professorin groß. Das gelte etwa für Strecken im ländlichen Raum, wo sich große Busse nicht mehr lohnten: „Hier könnten kleinere Busse unterwegs sein, die, weil sie autonom fahren, einen ganz anderen Takt anbieten können“, sagte Schäfer. Oder für den Zubringerverkehr beispielsweise zu großen Gewerbegebieten. Hier könne ein autonomer Shuttleservice die Verbindung zur nächsten Haltestelle sicherstellen.
Lange warten müsse man darauf nicht mehr, schätzt die Expertin: „Die Tests sind schon sehr ausgereift und die Fahrzeuge sind auch sehr ausgereift.“ Sie gehe davon aus, dass das Angebot in vier bis fünf Jahren in die Praxis umgesetzt werde. Es sei klar zu sehen, dass die Fahrzeuge nicht gefährlich seien.