Die Saarbahn hat 182 Busse mit einem neuen Mobilitätsassistenzsystem ausgestattet. Die Mit dem Informations- und Orientierungssystem „Intros“ habe man in einem mehrstufigen Projekt eine Lösung mit Betroffenen für Betroffene umgesetzt, erklärte das Verkehrsunternehmen. Bei dem System unterstützt eine Kombination von App- und Fahrzeug-Lösung seheingeschränkte und blinde Fahrgäste. Deutschlandweit komme dieses System erstmalig flächendeckend in Saarbrücken zum Einsatz, erklärte die Saarbahn. Das saarländische Mobilitätsministerium fördert das Leuchtturmprojekt mit 355.000 Euro.
„Mit der Einführung des Systems kann insbesondere unseren blinden und seheingeschränkten Fahrgästen die Nutzung des ÖPNV erleichtert und ihre selbstbestimmte Mobilität gefördert werden“, sagte Saarbahn-Geschäftsführer Karsten Nagel. „Unserem Ziel, eine möglichst weitreichende Barrierefreiheit unserer Mobilitätsangebote zu erreichen, kommen wir damit noch ein Stück näher.“ Die jüngste Meldung, dass die Berliner Verkehrsbetriebe nachziehen und nach einer europaweiten Ausschreibung in den kommenden Monaten ebenfalls das System aufbauen, zeige, ebenso wie die lange Liste der zwischenzeitlich gestarteten Testbetriebe, dass mit dem Projekt ein wichtiges Branchenthema angegangen worden sei, so Nagel.
Interaktion durch ein Fahrzeug- und Audiomodul
„Um leichter Busfahren zu können, bedient der blinde oder seheingeschränkte Fahrgast die App Intros auf seinem Smartphone, über die er mit dem Fahrzeug digital interagieren kann. Diese Interaktion wird durch ein Fahrzeug- und Audiomodul möglich“, erklärt Torsten Burgardt, Leiter Infrastruktur bei der Saarbahn. Via App könne der Fahrgast beispielsweise bequem seinen Einsteigewunsch an den Fahrerplatz übermitteln. Ein akustisches Signal lotse dann zur geöffneten Tür. Während der Fahrt könne sich der Fahrgast Echtzeitinformationen einholen und so beispielsweise den Fahrtverlauf ansagen lassen. „Wer kein Smartphone hat, kann in Kürze alternativ auch einen Handsender nutzen“, so Burgardt weiter.
„Uns war von Anfang an wichtig, dass der Nutzer im Mittelpunkt des Projektes steht“, erklärt Katharina Meßner-Schalk, Leiterin Stabsstelle Strategische Projekte bei der Saarbahn. „Vom Pilotbetrieb bis zum Serieneinbau, während aller Projektphasen haben wir auf eine enge Einbindung von blinden- und seheingeschränkten Fahrgästen gesetzt.“ Gemeinsam mit Testnutzern sei der Einsatz des Mobilitätsassistenzsystems erprobt und weiterentwickelt worden. „Von dem Angebot könnten weitere Nutzergruppen profitieren, beispielsweise Senioren, aber auch Analphabeten oder Personen, die aufgrund geistiger Behinderung die herkömmliche Fahrgastinformation nicht nutzen können“, so Meßner-Schalk weiter.