Man arbeite bereits seit Jahren an fahrerlosen Bussen, so der Hersteller auf dem UITP Summit, der aktuell in Hamburg stattfindet und ab 2030 will man einen vollautomatisierten Stadtbus anbieten können, so MAN Truck & Bus. Busse seien das am weitesten verbreitete öffentliche Verkehrsmittel in der EU, und ein gut ausgebauter ÖPNV ist die Basis für grüne Städte und Regionen. Dem steht allerdings immer öfter ein eklatanter Fahrermangel gegenüber, so MAN. „Mit Hilfe autonom fahrender Busse könnte man diesem begegnen und Verbindungen in Städten, Ballungsräumen und im ländlichen Raum weiter verbessern“, sagte Michael Roth, Head of Product Strategy Bus bei MAN Truck & Bus.
Pilotprojekte zum autonomen Fahren
Um Erfahrungen zu sammeln und innovative Technologien nutzbar zu machen, setzt MAN auf Kooperationen mit Technologieführern sowie auf Pilotprojekte. Dazu gehört unter anderem das Forschungsvorhaben „MINGA“, in dessen Rahmen ein elektrischer Linienbus automatisiert und im Realbetrieb getestet wird.
Im Rahmen des Projekts „MINGA“ will man einen automatisierter MAN Lion’s City E auf Münchens Straßen bringen. Im Jahresverlauf 2026 soll der Pilotbetrieb starten und der Linienbus automatisiert im Realbetrieb getestet werden. Ein Sicherheitsfahrer wird an Bord sein. „Wesentliche Teile des MINGA-Projektes sind für uns die Entwicklung der komplexen Schnittstelle zwischen Fahrzeug und ADS sowie die Integration der Systeme in unsere Elektronikarchitektur“, sagte Roth.
Intelligentes Verkehrssystem mit automatisierten Fahrzeugen
Ein weiteres Projekt ist „BeIntelli“, das gemeinsam mit dem DAI-Labor der TU Berlin und der IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr zur Umsetzung kommt. Ziel ist es, ein intelligentes Verkehrssystem mit automatisierten Fahrzeugen erlebbar zu machen. Das Testfeld reicht vom Brandenburger Tor bis zum Adenauerplatz und ist mit modernster Sensorik sowie digitaler Infrastruktur ausgestattet. Der Bus verfügt über 60 Sensoren (u. a. Kameras, Radar, 3D Lidar) sowie Bildschirme und weitere Kommunikationskomponenten, damit Fahrfähigkeiten, -entscheidungen und Technologien visualisiert und den Fahrgästen erklärt werden können.
Der Fokus von MAN liegt bei dem Projekt „BeIntelli“ auf der Aktuatorik – insbesondere der elektrischen Lenkung – sowie der Integration von ADS-Hardware und -Software in die Fahrzeuge. MAN verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Neben den Fahrfunktionen wird das gesamte Ökosystem für automatisierte Busmobilität mitgedacht.
MAN sieht großes Interesse an autonom fahrenden Bussen
Das Interesse von Verkehrsunternehmen an autonomen Bussen ist laut MAN „groß“. Deshalb will MAN Fahrzeuge in verschiedenen Märkten und Einsatzszenarien testen. Dabei stellt die Entwicklung eines vollautomatisierten Fahrzeugs (SAE Level 4) besondere Anforderungen an dessen sicherheitstechnische Ausgestaltung. Alle sicherheitsrelevanten Systeme – vom ADS über Bremsen und Lenkung bis zur Kommunikation – müssen redundant abgesichert sein. „Wenn wir das erreicht haben, können wir in definierten Betriebsbereichen auch ohne Sicherheitsfahrer fahren“, sagte Roth.